Riederau:Körper und Kontraste

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Gabriels Bild "Me and you" und Geigers Skulptur "Mephistos Töchter". (Foto: Trey)

Die Riederauer Künstlerin Katrin Gabriel zeigt erstmals Aktbilder

Von Anna-Elena Knerich, Riederau

Nackte, menschliche Körper in unterschiedlichen Posen, Perspektiven, Figurenkonstellationen und Dimensionen zieren den historischen Bahnhof: In ihrer Ausstellung "Hüllenlos" widmen sich die Malerin Katrin Gabriel und der Bildhauer Karl-Heinz Geiger ganz der Körperdarstellung: Aktstudien, abstrakte Ölbilder, Aquarelle in starken Farbkontrasten und ausdrucksstarke Tonskulpturen ergänzen einander und erzeugen dadurch Lebendigkeit. Auch die verschiedenen Materialien, die die Künstlerin in ihre Gemälde eingearbeitet hat, betonen das Plastische der Körper: Gipsbinden, Blattgold, Sand, Marmormehl, Metall. Gabriel hatte bisher vorwiegend Landschaftsbilder ausgestellt, wobei sie stets die unterschiedlichen Reize und Stimmungen der Natur durch die sich wandelnden Lichtverhältnisse fokussierte.

Wie kommt es, dass das Thema ihrer elften Ausstellung nun Aktmalerei ist? "Bereits seit 25 Jahren zeichnete ich immer wieder Aktbilder als 'Fingerübung', denn den menschlichen Körper zeichnerisch zu erfassen, ist die größte Herausforderung für Künstler", erklärt sie. Beim Stöbern in ihrem Atelier seien ihr die Akte und ihre dem Reifungsprozess geschuldete Wandlung aufgefallen. So kam ihr die Idee, diese Werke auszustellen: "Ich finde, Wandelbarkeit gilt es zu bewahren, denn gerade deshalb ist Kunst immer wieder neu und bleibt immer spannend."

Dies ist auch in dem kleinen Raum zu spüren, denn die verschiedenen Darstellungsformen der Körper erzeugen gerade in ihrer Wechselwirkung Spannung: Vier Aquarelle zeigen als Farbstudien, wie ein Körper in Farbkontrasten wirkt - wie schon in ihrer Landschaftsmalerei. Auf einem anderen Bild malte sie auf blauen Hintergrund mit Öl einen stark abstrahierten Körper, trug Blattgold auf und schnitt mit einem Skalpell die Konturen aus, "um dem Konkreten entgegenzuwirken". Wieder andere Bilder zeigen nur silhouettenhaft Paare, deren Beziehung zueinander sich durch den Lichteinfall erahnen lässt. Das Dreidimensionale durch Geigers Tonfiguren rundet die Darstellungsformen der menschlichen Körper ab.

Noch dieses Wochenende, jeweils in der Zeit von 14 bis 20 Uhr.

© SZ vom 28.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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