Restaurant-Neueröffnungen:Wirte zieht es ans Wasser

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In Wörthsee und Seefeld öffnen zwei Restaurants im April neu. Pächter des früheren "Strandbad Raabe" sind drei Gastronomen aus Fürstenfeldbruck. Das Lokal am Campingplatz Pilsensee übernimmt Josef Fleischmann

Von Christine Setzwein und Astrid Becker, Wörthsee/Seefeld

Aus einem Duo wird ein Trio: Neue Pächter des Restaurants "Strandbad Raabe" am Wörthsee sind Franz Sinnreich, Sonja Witiska und Michael Stannecker. Mit den neuen Wirten aus Fürstenfeldbruck ändert sich auch der Name des Lokals. Gäste kehren künftig im "Seehaus Raabe" ein. Die Eigentümer und bisherigen Wirte, das Ehepaar Maria und Thomas Bernhard, freuen sich: "Das sind Pächter in unserem Sinne", sagte sie am bei der Vorstellung ihrer Nachfolger.

Der 51-jährige Sinnreich, die 48-jährige Witiska und der 32-jährige Stannecker kennen sich seit langem. Sinnreich hat das Parkcafé Fürstenfeldbruck aufgebaut und 22 Jahre lang geführt, seine zwei Partner haben ebenfalls dort gearbeitet. Mitte April wollen sie das Seehaus Raabe wiedereröffnen, aber noch stehen Stühle und die alte Bar noch im Gastraum. Alles wird neu, auch das Konzept. "Wir werden künftig großen Wert auf das Frühstück legen", sagte Sinnreich, mit Kaffeespezialitäten aus der Barrista-Siebträger-Maschine. Nachmittags wird es weiter Kaffee und selbstgemachte Kuchen geben und die berühmten Strudel von Maria Bernhard. "Ich gebe meine Rezepte gerne weiter", sagt sie, "was soll ich sie im Schrank verstecken?" Leichte regionale Küche, saisonal abgestimmt wollen die Neuen anbieten, aber auch den frischen Schweinebraten am Sonntag. Einen Mittagstisch wird es geben, der täglich wechselt, eine Wochen- und eine Standardkarte.

Die neuen Pächter des Raabe am See sind (v. li.) Michael Stannecker, Sonja Witiska und Franz Sinnreich. (Foto: Nila Thiel)

Stammgäste werden das Lokal nach dem Relaunch kaum mehr wiedererkennen. Aus dem Fliesen- wird ein Holzboden, wie überhaupt natürliche Materialien die Einrichtung bestimmen werden: Holz, Leder, ein offener Kamin in der Mitte des Gastraums. Sinnreich: "Die Gäste sollen sich bei uns so wohlfühlen, dass sie nicht mehr aufstehen wollen." Das dazugehörige Personal steht. Die zehn Aushilfen und vier Festangestellten im Service und die Küchencrew mit drei Köchen kommen überwiegend aus dem Parkcafé. Auch rund um das Restaurant neben dem Strandbad Raabe, das vor gut 100 Jahren Bernhards Urgroßvater Karl Raabe eröffnet hat, ändert sich einiges, zum Beispiel wird es ein neues Lichtkonzept geben. Das Lokal selbst soll so eingerichtet werden, dass quasi jeder Gast einen freien Blick auf den See hat.

Sinnreich hat erfahren, dass die Familie Bernhard neue Pächter sucht. Er und seine zwei Partner hätten sich "sofort in den Wörthsee verliebt", sagt Stannecker. Er ist im Seehaus Raabe für Bar und Service zuständig, Witiski für Büro und Serviceleitung, Sinnreich für Küche, Einkauf und Veranstaltungen. Denn auch dafür ist das Seehaus wieder offen, für private Feiern, Tagungen, Hochzeiten und die örtlichen Vereine.

Ohne Ruhetag wollen die drei Pächter künftig arbeiten. Geöffnet ist das Restaurant dann von 9 bis 23 Uhr, freitags und samstags bis Mitternacht. Da kommt familiäre Hilfe gerade recht. Sinnreich und Witiski sind verheiratet und haben je zwei Kinder. Die dürfen gerne mitarbeiten, wenn sie wollen. Auch die Bernhards haben ihre Unterstützung zugesagt.

Gastronomie mit Seeblick: Auch Seefeld ist bei den Wirten beliebt. (Foto: Nila Thiel)

Was den Nachbarn des Seehauses angeht - der Augustiner am Wörthsee mit dem Strandbad Fleischmann - wollen die neuen Wirte nicht von Konkurrenz sprechen. Sinnreich: "Das sind Mitbewerber, über die wir uns freuen." Und mit denen man auch gerne zusammenarbeiten wolle, ergänzt Stannecker.

Für die Besucher des Strandbads ändert sich dagegen gar nichts. Das wird weiterhin von Sabine Wildenblanck geführt, mittlerweile schon im fünften Jahr.

Auch am Pilsensee wird es wieder ein Seehaus geben. Noch steht das Lokal auf dem dortigen Campingplatz leer, doch schon bald soll es sich wieder mit Leben füllen. Nach elf Jahren hatten die bisherigen Wirte dort, Sandra und Christian Sternecker, 2016 aufgehört. Von April an soll das Lokal nun Josef Fleischmann übernehmen. Er ist in der Gemeinde Seefeld kein Unbekannter. Seit Dezember 2014 führt er dort das "Seefelder Atrium", das Lokal im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes im Technologiepark, in dem mittlerweile auch das Rathaus untergebracht ist. Zudem führt er das Bistro Seefelder im Asto-Park Gilching und bekocht unter dem Firmennamen "Seefelder'le" Kinder in Tagesstätten, Kindergärten, Schulen und Horten. Außerdem ist er der Chef des Cateringunternehmens "Funco", das sich ganz auf Grillspezialitäten spezialisiert hat.

Auch wenn Fleischmann derzeit noch an seinem Konzept für das Seehaus feilt, ist anzunehmen, dass Kurzgebratenes auf jeden Fall auf seiner Speisekarte am See stehen wird. Zunächst aber wird er das Lokal noch ein wenig umbauen. So soll die Sonnenterrasse direkt am Ufer des Pilsensees ein wenig vergrößert werden. Die Biergartenbestuhlung dort soll verschwinden und bequemen Tischen und Stühlen Platz machen. Das Lokal, das derzeit etwa 60 Gästen Platz bietet, wird um einen Wintergarten erweitert, der allerdings nicht geschlossen werden soll, sondern nur Schutz vor Wind und Wetter bieten soll.

In Seefeld haben künftig Josef Fleischmann (li.) und Christoph Stumpf im Seehaus das Sagen. (Foto: Nila Thiel)

Auch völlig neu eingerichtet werden muss das Restaurant, das, wie Fleischmann sagt, "die Perle des Pilsensees" werden soll. Denn der Küchenmeister und staatlich geprüfte Hotelbetriebswirt hat es sich zum Ziel gesetzt, nicht nur die Gäste des Campingplatzes zu bewirten, sondern auch wieder die Einheimischen anzulocken. So will er nicht nur in der warmen Jahreszeit öffnen, sondern auch während der Wintermonate von Mittwoch bis Sonntag. Mittags wird es dann kleinere Gerichte geben, abends mehr die hochwertigere Küche. "Denken Sie an so etwas wie ein Steakhouse", sagt er. Im Sommer soll der Betrieb täglich laufen, sogar für die Badegäste mit Selbstbedienung. "Ich garantiere, dass das eine richtig gute Gastronomie wird", sagt er.

Sein Lebenslauf jedenfalls klingt recht vielversprechend: Er hat unter anderem im Spatenhaus an der Oper gearbeitet, beim Käfer Partyservice, im Löwenbräukeller unter Wiesnwirt Christian Schottenhamel, im Golfclub Eschenried bei Dachau, in Bregenz oder auch in Zürich, ehe er sich vor fast drei Jahren in Seefeld selbstständig machte. Bürgermeister Wolfram Gum jedenfalls ist begeistert, dass sich dieser Wirt mit dem Seehaus noch stärker an seine Gemeinde bindet: "Er ist ein wirklich guter Gastronom", sagt er. "Ich freue mich schon auf die Eröffnung." Sie soll spätestens am 15. April sein.

© SZ vom 17.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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