Das schmeckt den Tutzingern gar nicht, was der Regionale Planungsverband München ihnen da zur Ortsentwicklung serviert: In der Fortschreibung des Regionalplans München sollen Bereiche unmittelbar an Siedlungen weiträumig als Grünzüge festgelegt werden. Zugleich ist in der Karte vom 15. Dezember 2015 ein Siedlungszusammenschluss mit dem Ortsteil Unterzeismering skizziert. Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) und Gemeinderäte reagierten sauer.
Tutzing soll als Grüne Lunge für die Landeshauptstadt dienen und werde dadurch jeder Entwicklungsmöglichkeit beraubt, so die Befürchtung. "Das engt uns total ein", sachte Krug. Er sieht die kommunale Selbstbestimmung beschnitten. Käme der Regionalplan in der jetzigen Form durch, wäre die Gemeinde blockiert, zum Beispiel einen Bereich aus dem Landschaftsschutz herauszunehmen. Befremdlich sei, dass der Ammersee quasi ausgeklammert ist, so Krug. Man müsse "im Fünfseenland nicht jedes Fleckchen zubetonieren, hielt Bernd Pfitzner (Grüne) dagegen. Daher habe er nichts gegen den Plan. Die Mehrheit allerdings schon. Sie war dafür, dass sich Tutzing - wie andere Gemeinden - der Stellungnahme anschließt, die das Landratsamt im Rahmen des Beteiligungsverfahrens formuliert hat. In dem Protestschreiben kommt der große Widerstand aller zum Ausdruck. "Im Rahmen der Planungshoheit obliegt jeder Gemeinde selbst die Entscheidung über die eigene Ortsentwicklung", heißt es darin. Angesichts von Siedlungsdruck, dem Bedarf, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, und fehlender Flächen müssten sich die Gemeinden am Ortsrand weiterentwickeln können. Gefordert wird daher, rund um Siedlungen ausreichend Flächen frei zu halten. Die generelle Bedeutung der Grünstrukturen solle dabei nicht angetastet werden. Dass Unterzeismering für eine überorganische Entwicklung als Hauptsiedlungsbereich eingestuft wurde, hält Kreisbaumeister Christian Kühnel schlicht für ein Versehen.