Vogelschutz:Mehr Störche

Raisting Störche

Auch auf einem Bauernhof gegenüber der Kirche nisten die Raistinger Störche.

(Foto: Georgine Treybal)

Kolonie am Südufer des Ammersees wächst um 18 Jungvögel

Von Armin Greune, Raisting

Noch immer staksen einzelne Weißstörche über die Wiesen südlich des Ammersees, doch das Gros der Tiere ist bereits auf dem Weg in die Winterquartiere. Die Raistinger Kolonie ist in diesem Jahr so stark gewachsen wie nie zuvor: 16 Jungvögel wurden in neun der zehn Nester im Ort aufgepäppelt; dazu kommen zwei, die in einem Horst in Vorderfischen groß wurden. Am Ammersee war es bereits das dritte gute Storchenjahr in Folge: 2015 kamen neun, davor 16 Küken durch.

Ein ähnlicher Trend zeichnet sich für ganz Bayern ab: Viermal hintereinander wurde der Rekord an Brutpaaren im Freistaat gebrochen, in diesem Jahr wurden 415 gezählt. "Dabei haben wir heuer wirklich gefürchtet, dass es wegen der Unwetterfronten im Frühjahr zu massiven Einbrüchen kommen wird", sagt Oda Wieding, Storchexpertin des Landesbunds für Vogelschutz (LBV). Doch der Nachwuchs steckte Starkregen und Kälte offenbar besser weg, als zunächst angenommen.

Das gilt auch für die Kolonie im Süden des Ammersees, wo heuer nur ein Paar seine Jungen verlor. Zeitweilig waren dort bis zu 75 Weißstörche: Zu den Paaren und ihrem Nachwuchs kamen Gruppen ein- und zweijähriger Vögel, die noch keinen Brutplatz beanspruchen. Einmal hat Wolfgang Bechtel 37 Exemplare gezählt. Der Herrschinger beobachtet seit Jahren für den LBV die Population am Ammersee.

Die vielen Jungstörche ohne Horst sind für ihn ein Indiz, dass die Kolonie noch weiter wachsen könnte, ohne dass die Natur aus dem Gleichgewicht geriete: "Es gibt genug intensiv bewirtschaftete Wiesen, die mehrmals im Jahr gemäht werden und reichlich Futter für alle bieten". Oft finden sich die Störche direkt hinter den Mähwerken der Landwirte ein, um im kurzen Gras Mäuse oder Regenwürmer zu erbeuten. Unter den Besuchern war auch eine zweijährige Störchin, die für ein Projekt des Max-Planck-Instituts mit einem Sender ausgestattet ist: "Sara" hielt sich drei Mal mehrere Tage lang in Raisting auf.

Inzwischen sind fast alle nicht sesshaften Vögel abgezogen. Vor einer Woche zählte Bechtel noch neun Störche, von denen acht in ihren Horsten übernachteten, obwohl die Jungvögel längst nach Süden aufgebrochen sind. Heuer sind offenbar auch drei Raistinger Störche gestorben. Einer wurde auf der Kreisstraße nach Pähl das Opfer einer Kollision mit einem Auto. Ein weiterer war so stark am Fuß verletzt, dass Bechtel davon ausgeht, dass der Vogel verendet ist. Von einem dritten Storch war Anfang des Jahres nur noch der Markierungsring gefunden worden. Glück im Unglück hatte ein gerade flügge gewordener Vogel, der beim Jungfernflug erst gegen eine Hauswand prallte, sich dann aber im zweiten Versuch wieder in die Lüfte erheben konnte.

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