Proteste in Herrsching:"Weihnachtstanne" im Advent gefällt

Die Gemeinde lässt den alten Baum mit 103 Jahren Jahresringen am Kirchberg entfernen. Er war vom Borkenkäfer befallen.

Die große alte Fichte auf dem Kirchberg steht nicht mehr: Am Mittwoch fraß sich eine Säge durch den Stamm des gewaltigen Baums und besiegelte sein Schicksal. Er sei schlicht nicht mehr zu retten gewiesen, hatte die Gemeindeverwaltung verlauten lassen. Borkenkäfer hätten ihn zerfressen, der Stamm sei von Rotfäule zersetzt.

Der Vorsitzende des Verkehrsvereins, Wolfgang Thamm, sieht das anders und erhebt nun Vorwürfe gegenüber der Gemeinde: Keine Spur von Borkenkäferbefall, und auch am Stammfuß sei kein Bohrmehl erkennbar gewesen, was nach Thamms Ansicht einen Käferbefall ausschließt. Bürgermeister Schiller reagierte empört auf die Anschuldigung: Die Gemeinde habe den Baum sicherlich nicht leichtfertig gefällt.

Proteste in Herrsching: Von der sogenannten "Weihnachtstanne" am Fuß des Herrschinger Kirchbergs, die in Wahrheit eine Fichte war, blieb nur ein Stumpf.

Von der sogenannten "Weihnachtstanne" am Fuß des Herrschinger Kirchbergs, die in Wahrheit eine Fichte war, blieb nur ein Stumpf.

(Foto: Arlet Ulfers)

Nachdem Bauhofleiter Hermann Sontheim entschieden hatte, den Lichterschmuck auf Grund der schlechten Verfassung des Baums nicht mehr anzubringen, habe Forstwirtin Franziska Kalz den Baum erneut unter die Lupe genommen. Ihr Urteil: die Fichte sei nicht mehr zu retten. Und Kalz sei, so der Bürgermeister, sicherlich die Letzte, die leichtfertig Bäume fälle. Auch der mit der Fällung beauftragte Baumexperte Sebastian Singer habe dem Urteil der Forstwirtin zugestimmt. Früher oder später wäre zumindest die Spitze des Baumes abgebrochen.

Proteste in Herrsching: Der Baum - laut Gemeinde vom Borkenkäfer befallen - wurde am Mittwoch gefällt.

Der Baum - laut Gemeinde vom Borkenkäfer befallen - wurde am Mittwoch gefällt.

(Foto: Thamm/Verkehrsverein Herrsching)

Zudem war ein Starkast aus der Fichte gewachsen, den man ohnehin habe entfernen müssen. Ob ein Baum ohne Spitze und mit Loch in der Seite so attraktiv sei, bezweifelt der Rathauschef. Einzig der Verdacht auf Rotfäule habe sich nicht bestätigt. Doch das hätte auch nichts am Schicksal des Baumes geändert. Die Gemeinde plant nun, eine Tanne als Ersatz zu pflanzen.

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