Protest:Radau vorm Schlafzimmer

S-Bahnhof Gilching-Argelsried vor Ausbau

Für Senioren oder Rollstuhlfahrer ist die steile Treppe zur Gilchinger Bahnstation sehr beschwerlich.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Anwohner begründen ihre Ablehnung gegen den barrierefreien Ausbau der S-Bahnstation durch einen Aufzug in Gilching-Argelsried

Von Christian Deussing, Gilching

Der Einbau eines Fahrstuhls an der südlichen Seite des Bahnhofs Gilching-Argelsried ist an wenigen Quadratmetern Grundfläche vorerst gescheitert. Die Eigentümer am Herrschinger Weg waren zu einem Verkauf nicht bereit und lösten damit bei vielen Gilchingern Empörung aus, weil mit dem Veto der angestrebte beidseitige barrierefreie Ausbau der Bahnstation vereitelt wurde. Doch nun wehren sich die Anwohner mit einem Brief an das Rathaus gegen die Vorwürfe: Sie wollen "nicht die Buhmänner von Gilching sein", erklärt Anita Löffler als Sprecherin der betroffenen Eigentümergemeinschaft, in der 39 Parteien einstimmig die Beschlüsse fassen müssen.

Die überwiegende Mehrheit habe keinerlei Bedenken gegen einen Aufzug gehabt, heißt es in dem Schreiben der Anlieger an Gemeinde und Presse. Die "großen Bauchschmerzen" habe man aber angesichts der Verkehrssituation im Herrschinger Weg. Die schmale Zufahrt sei wegen parkender Fahrzeuge von S-Bahn-Benutzern nur einspurig zu befahren. Dabei würden zahlreiche Autofahrer, die Fahrgäste direkt zur S-Bahntreppe bringen oder dort abholen, das absolute Halteverbot ignorieren. Und gerne nutze man auch die "wenigen Anwohnerplätze", heißt es in dem Schreiben.

Bedauert wird außerdem, dass die Deutsche Bahn AG an der anderen Seite der Station nur eine ellenlange Rampe bauen werde. Es sei daher klar, dass ein direkt erreichbarer Fahrstuhl - wie am Herrschinger Weg geplant - "weitaus attraktiver" sei. Somit würde sich die ohnehin schon angespannte Verkehrlage im Herrschinger Weg noch verschärfen, befürchten die Anwohner.

Diese hatten in einer außerordentlichen Eigentümerversammlung - an der auch Vertreter der Bahn und Gemeinde im Mai teilgenommen hatten - vorgeschlagen, den kleinen Park&Ride-Parkplatz in eine "Anfahrtsbucht" umzugestalten. Dies wäre "ebenfalls eine akzeptable Lösung, um den Radau vor den Schlafzimmerfenstern der Anwohner einzudämmen", heißt es im Schreiben. Der Vorschlag sei aber von der Gemeinde Gilching bedauerlicherweise abgelehnt worden. Dennoch hofften die Anwohner noch auf eine einvernehmliche Lösung, die den "berechtigten Interessen der Anwohner" entspreche.

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