Sisi-Museum Possenhofen:Fragen an die Kaiserin

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Stolz auf das neue Angebot: die Schülerinnen Lisa Reckziegel (li.) und Venera Kadriu sowie Rosemarie Mann-Stein (li.) und Roswitha Wenzl vom Museum. (Foto: Georgine Treybal)

Das Museum bietet neuerdings einen Audio-Guide für Kinder an. Er wurde zusammen mit Pöckinger Grundschülern entwickelt.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Possenhofen

Was ist eine Hofdame? Wie ist sie gekleidet und welche Frisur hat sie? Wie haben Prinzen und Prinzessinnen an der Wiener Hofburg Weihnachten gefeiert? Nicht nur Mädchen sind interessiert am Hofleben von Kaiserin Elisabeth von Österreich. Sogar Buben gehen gerne in das Kaiserin-Elisabeth-Museum im Bahnhof Possenhofen. Durchschnittlich 700 Kinder kommen jährlich, um etwas über die berühmte Kaiserin zu erfahren, die im Schloss Possenhofen ihre Kinder- und Jugendjahre verbracht hat. Die Museumsleitung hat sich auf die kleinen Besucher eingestellt. Nach dem "Sisi-Mobil" gibt es nun pünktlich zum Start in die Sommerferien einen Audio-Guide für Kinder. Zusammen mit Pöckinger Grundschülern wurde der elektronische Führer entwickelt. Am Dienstag stellten Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein und ihre ehrenamtlichen Führerinnen den neuen Service vor.

"Kinder haben einen eigenen Erfahrungshintergrund. Sie fragen anders als Erwachsene", erklärte Projektleiterin Roswitha Wenzl. Ihr Blick sei unverstellter. Sie hat in den Herbstferien zusammen mit der Rundfunkjournalistin Kristina Dumas einen Workshop für Hortkinder und Grundschüler angeboten. In Anlehnung an das Heft "Sisi lädt Euch ein" sei die Idee entstanden, einen Audio-Guide zu entwickeln, der besonders für Kinder geeignet ist. Die zehnjährigen Grundschülerinnen Lisa Reckziegel und Venera Kadriu haben Exponate herausgesucht, die Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren interessieren könnten. Damit sie nicht von einem Zettel ablesen mussten, haben sie sich direkt vor die Vitrinen gestellt und Fragen formuliert. Zusammen mit Roswitha Wenzl, die ihnen Tipps zu den Formulierungen gegeben hat, sind amüsante Dialoge entstanden, die anschließend professionell zusammengeschnitten wurden. "Es war ganz spontan und nicht gestellt", betont Wenzl.

Das Programm wurde um Erfahrungsberichte von Einheimischen erweitert. Der Possenhofener Fischermeister Ludwig Erhard erzählt zum Beispiel Geschichten von seinen Vorfahren. Peter Fenkl, der 18 Jahre lang im Schloss gewohnt hat, schafft durch seine Erinnerungen eine lebendige Verbindung zur heutigen Lebenssituation.

Mann-Stein war die Kombination von Bild und Text wichtig. Der Text kann über ein Bild angesteuert werden, so dass das Programm besonders leicht zu bedienen ist. Der Nutzer kann unter 25 Stationen die Themen auswählen, das ihn interessieren. Das Schöne an dem neuen Guide ist, dass er kostenlos als App über einen QR-Code heruntergeladen werden kann. Wer kein Smartphone hat, kann Geräte und Kopfhörer an der Kasse ausleihen.

Und Mann-Stein hat schon eine neue Idee im Kopf. Falls sich der Kinder-Guide bewährt, will sie das Thema um den Kaiserin-Elisabeth-Weg erweitern. Zudem steht die Museumsleiterin in Verbindung mit der Gilchinger Ohrmuschel, um eventuell ein Programm für Menschen mit Hörbehinderung zu entwickeln.

© SZ vom 18.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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