Possenhofen:Forsthaus am See wird umgebaut

Feldafing Forsthaus

In bester Lage steht das Forsthaus am See. Das Hauptgebäude links wurde im Lauf der Jahre mehrfach erweitert.

(Foto: Georgine Treybal)

Alexandra und Bernhard Graf geben das Lokal nach 26 Jahren auf. Erweiterungspläne liegen schon im Pöckinger Rathaus

Eine gründliche Renovierung ist wohl schon lange fällig. "Die Zeit ist reif dafür", sagt Alexandra Graf, die zusammen mit ihrem Mann Bernhard das Forsthaus am See in Possenhofen fast 26 Jahre lang betrieben hat. Seit Anfang des Monats ist das Lokal geschlossen. Ehe neue Pächter die Gaststätte mit Hotel übernehmen können, wird umfangreich umgebaut. Das Bauamt im Pöckinger Rathaus stimmt sich deswegen gerade mit den Planern ab. Die Eigentümerin der Immobilie in Toplage am Ufer des Starnberger Sees will sich über Details noch nicht äußern. "Im Moment ist alles offen", erklärt sie lediglich.

Einen "gewissen Investitionsstau", stellt die bisherige Wirtin fest. Das Haupthaus sei schon mehr als 100 Jahre alt. Heizung, Leitungen und Lüftungen beispielsweise entsprechen nach ihrer Darstellung nicht mehr den heutigen Standards. Mehrere Anbauten sind im Lauf der Zeit hinzugekommen und beeinträchtigen nun den Gesamteindruck. Von einer umfangreichen Modernisierung bis zum Teilabbruch und einem Neubau mit Tiefgarage reichen die Möglichkeiten, die in Frage kommen. Seit zwei Jahren wurden dem Rathaus schon mehrere Varianten vorgelegt, berichtet Bauamtsleiter Joseph Wodak. Voraussichtlich Anfang kommenden Jahres werde sich der Gemeinderat erneut damit befassen. Vor allem im rückwärtigen Bereich wird sich wohl einiges ändern. Die Eigentümerin will sich noch nicht festlegen, was mit dem Haus mit 21 Zimmern und etwa 180 Plätzen im Lokal geschehen soll. Fest steht aber, dass das Forsthaus am See nun für längere Zeit geschlossen ist. An diesem Samstag von 9 bis 15 Uhr will Alexandra Graf dort das Mobiliar verkaufen, das ihr gehört. Das sind zum Beispiel Bauernschränke, Stühle und Tische aus einem Tagungsraum, Büroartikel und Dekoration.

Die Grafs hatten sich schon länger darauf eingestellt, dass sie das Forsthaus verlassen und haben das auch so mit ihrer Vermieterin vereinbart. "Der Vertrag lief ohnehin aus und wurde dann nicht mehr verlängert", sagt Alexandra Graf, die nach eigenen Bekunden froh über die Entscheidung ist, das Forsthaus am See aufzugeben. Liebhaber gehobener Küche, die sich bei ihrer Entscheidung, welches Lokal sie aufsuchen, gern vom Gault Millau leiten lassen, dürfte dies allerdings weniger glücklich stimmen. Denn dort genoss das "Forsthaus am See" lange einen Sonderstatus: Es war über viele Jahre hinweg das einzige Restaurant im Landkreis Starnberg, das dort überhaupt erwähnt wurde. Das lag vor allem an der Kochkunst Bernhard Grafs. Auch im neuesten Gault Millau 2017, der am Dienstag erschienen ist, wird das Forsthaus am See wieder aufgeführt und als "beliebtestes Restaurant" am Westufer des Starnberger Sees tituliert. Ob das allerdings so bleibe, wisse man nicht, denn das Forsthaus schließe wegen Umbauarbeiten. "Wer Entzugserscheinungen bekommt, könnte einen knapp zweistündigen Spaziergang ins schwesterliche Forsthaus Ilkahöhe in Tutzing machen", ist weiter dort zu lesen. So gesehen, ist es der Schließung des alten Graf'schen Lokal zu verdanken, dass ihr neues wieder die Aufmerksamkeit der Tester erregt hat.

Im Januar 2015 hatte das Wirtepaar das Haus mit der aufsehenerregenden Aussicht auf Alpen und See übernommen. Es war umfassend umgebaut worden. In den Neunziger Jahren war es seiner guten Küche wegen so berühmt, das es ebenfalls regelmäßig in Restaurantführern empfohlen wurde. In den letzten Jahren vor den Grafs war es allerdings ruhig darum geworden. Das Gastronomenpaar will sich nun voll und ganz auf dieses Lokal konzentrieren - und dort auch viele einstige Forsthaus am See-Klassiker verstärkt anbieten, wie Alexandra Graf sagt. Dazu zählen Tartar, Schnitzel oder auch Hechtklößchen: "Bisher haben wir darauf geachtet, dass wir ein wenig den Angeboten im Forsthaus am See und Ilkahöhe abwechseln, das ist jetzt vorbei."

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