Possenhofen:Ein Frisiermantel als Prunkstück

Possenhofen,  Sisi Museum

Helga Weis zeigt im Possenhofener Museum den Umhang, in dem sich Sisi ihre drei Kilogramm schwere Haarpracht herrichten ließ.

(Foto: Georgine Treybal)

Mit neuen Exponaten eröffnet das Kaiserin-Elisabeth-Museum am Maifeiertag die Saison

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Possenhofen

Die Vorbereitungen zur Eröffnung des Kaiserin-Elisabeth-Museums am 1. Mai laufen gerade auf Hochtouren. Vor einem Jahr sind Teile der Stuckdecke im Königssalon des denkmalgeschützten Bahnhofs herabgestürzt und haben auch Teile der Exponate im Possenhofener Kaiserin Elisabeth Museum beschädigt. Seither wurde der Schaden von Fachleuten beurteilt, man holte Angebote ein und diskutierte die Übernahme der Kosten. Im März konnten die Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden, nun erstrahlt die Decke wieder im alten Glanz. Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein und ihre Helferinnen haben in unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden zerstörte Vitrinen ersetzt und die Ausstellungsstücke wieder eingeräumt. Auch einige neue Exponate sind hinzugekommen.

"Es ist uns ein Bedürfnis der einheimischen Bevölkerung zu zeigen, wie schön alles geworden ist", sagt Mann-Stein im Rahmen einer Vorbesichtigung. Vom Schaden ist nichts mehr zu bemerken, doch dahinter steckt ein hartes Stück Arbeit. Wie die Museumschefin berichtet, zogen sich Risse über die gesamte Decke, Stuckrosetten waren heruntergefallen und eine Engelsfreske hing quasi nur noch am seidenen Faden und musste schnellstmöglich befestigt werden. Nachdem die Risse verschlossen waren, nahm der Stuckateur die Arbeit auf, ihm schloss sich der Freskenmaler an. Immer wieder musste er zwischendurch die Farbe trocknen lassen, um festzustellen, ob sich im Bereich der Ausbesserungen Ränder gebildet hatten. Anschließend musste nachgearbeitet werden. "Es war eine sehr aufwendige und diffizile Geschichte", sagt Mann-Stein.

Für sie ist es eine große Erleichterung, dass das Museum nun pünktlich mit neuen Exponaten und einer Sonderausstellung eröffnen kann. "Prunkstück" etwa ist ein Frisiermantel von Kaiserin Elisabeth in feinster Baumwolle. Weil die Haare der österreichischen Kaiserin, die ihre Jugend auf Schloss Possenhofen verbracht hat, sehr lang und dicht waren - sie wogen drei Kilogramm - musste auch der Frisiermantel entsprechend lang sein. Sisi hatte seinerzeit 26 Umhänge als Aussteuer nach Wien gebracht. Der Förderverein Kaiserin-Elisabeth-Museum hat das Exponat, das nun im Eingangsbereich des Königssalons in einer eigenen Vitrine ausgestellt ist, einem Sammler abgekauft. Ursprünglich stammt der Umhang aus dem Haus der Wittelsbacher. Wann er genau hergestellt wurde, ist nicht bekannt.

Weil kein Monogramm eingestickt ist, war Mann-Stein zunächst unsicher, ob es sich um ein Original handelt. Doch ein Fachmann habe ihn "zu 98 Prozent für echt" erklärt. Eine Restauratorin hat den Umhang gewaschen und gebügelt. "Es ist unser ganzer Stolz, dass wir jetzt ein authentisches Kleidungsstück haben", erklärt Mann-Stein - denn das aufwendig gearbeitete schwarze Kleid, das im Königssalon besichtigt werden kann, ist lediglich eine Replik. Neu im Museum ist auch ein Rubinanhänger mit Diamantrosen und dem Monogramm von Sisis Schwester Sophie Charlotte, der Verlobten von König Ludwig II. Den Schmuck hat Mann-Stein über die Fernsehsendung "Bares für Rares" gefunden, die sie regelmäßig ansieht. Eine weitere Neuerwerbung ist etwa ein Liederbuch mit von Sisis Vater, Herzog Max, komponierten Musikstücken, für das Franz Graf von Pocci Koloraturen anfertigte. Die diesjährige Sonderausstellung widmet sich dem 150. Geburtstag von Erzherzogin Marie Valérie, der Lieblingstochter der Kaiserin. Zum Tag der offenen Tür am 1. Mai ist das Museum im Bahnhof von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Besucher können kostenlos an Führungen teilnehmen und den Erfolg der Sanierung begutachten.

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