Porträt: Peter Bauch:Der Kreisbrandrat

Kreisbrandrat  neu   Peter Bauch

Peter Bauch ist neuer Starnberger Kreisbrandrat. Er war zuvor bei der Münchner Flughafen-Feuerwehr.

(Foto: Privat/oh)

"Ich fuhr mit dem Radl sofort zum Feuerwehrhaus, ich war der Erste."

Bei Sirenenalarm lief der Bub immer sofort zum Fenster und sah die Löschfahrzeuge vorbeirasen. Das imponierte dem Sechsjährigen, und bald ging er mit seinem Vater zum Tag der offenen Tür ins Kraillinger Feuerwehrgerätehaus. Nun ist Peter Bauch Starnberger Kreisbrandrat und erinnert sich gern an seine ersten Besuche im Gerätehaus, in dem es C-Rohre, Schläuche, Pumpen, Schutzkleidungen und rote Einsatzwagen zu bestaunen gab. Mit 14 Jahren trat Bauch in die Kraillinger Jugendfeuerwehr ein. Damals brannte in seiner Siedlung ein Auto, es was ein heißer Tag, und alle waren beim Baden. "Ich fuhr mit dem Radl sofort zum Feuerwehrhaus, ich war der Erste", erinnert sich der 53-Jährige an diesen Tag. Von da an war die Feuerwehr sein Leben.

Doch zunächst wurde der Kraillinger Fliesenleger, musste aber wegen Rückenproblemen den Job bald aufgeben. Mit 22 Jahren bewarb er sich bei der Berufsfeuerwehr, es war für ihn der richtige Weg. Mehr als zwei Jahrzehnte war der Junggeselle bei der Münchner Flughafen-Feuerwehr als Schichtleiter beschäftigt. Jetzt ist er hauptberuflich Chef der Brandschutzdienststelle im Starnberger Landratsamt, die zum Beispiel bei Bauprojekten die Sicherheitstechnik, Feuerwehr-Zufahrten und weitere Auflagen überprüft.

Um sich zu entspannen, unternimmt Bauch gern Radelausflüge in der Region und wandert in den Bergen. Natürlich entdeckt er mit professionellen Blick auch auf seinen privaten Touren Schwachstellen beim Brandschutz - etwa in Hütten oder Kaufhäusern. In einem Hamburger Hotel machte er einmal die Rezeption darauf aufmerksam, dass die Riesenpalme einen Notausausgang versperrt. "Ich habe es freundlich mitgeteilt, ohne mich als Feuerwehrmann erkennen zu geben", berichtet Bauch. Das Personal habe nach seinem Hinweis das gefährliche Hindernis vor dem Rettungsweg gleich beseitigt.

Der neue Kreisbrandrat hat schon viele schwere Einsätze erlebt. Was geht ihm dabei besonders nahe? "Wenn ich bereits bei der Anfahrt weiß, dass es kaum noch was zu retten gibt. Und wenn Kinder betroffen sind", sagt Bauch. Dabei denkt er vor allem an die Brandkatastrophe von Gauting vor 15 Jahren, als zwei Holzhäuser in Flammen standen und ein achtjähriger Bub ums Leben kam. Es erschüttert Bauch zudem, wenn die Feuerwehr Wohnungen aufbrechen muss, weil Menschen einsam und unbemerkt gestorben sind. Es gibt auch sehr harmlose Einsätze, die aber nervig sind - wenn etwa ein WC-Spülkasten nicht funktioniert und dafür Feuerwehrleute nachts aus dem Bett geholt werden.

Auch Bauch hatte mal einen Schutzengel: Als er auf dem Rückweg von einem Aktionstag vor 30 Jahren mit Kameraden auf der A 9 wegen eines geplatzten Reifens verunglückte. Alle blieben bei dem Unfall nahezu unverletzt.

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