Porträt: Mario Sauer:Der Kommandant

Etterschlag FFW, Mario Sauer

Mario Sauer ist Kommandant, Kümmerer, Freund und das alles "mit dem Herzen".

(Foto: Georgine Treybal)

"Ich halte immer meinen Kopf hin."

Übungen abhalten, auf die Ausbildung seiner Männer und Frauen achten, sich um die Leistungsabzeichen kümmern, mit der Gemeinde verhandeln, wenn es um Neuanschaffungen geht, auf der Jahreshauptversammlung berichten. Die Aufgaben eines Feuerwehrkommandanten sind vielfältig. Zusammengefasst könnte man es auch so ausdrücken: "Ich halte immer meinen Kopf hin", sagt Mario Sauer, Chef der Freiwilligen Wehr Etterschlag. Er tut das seit neun Jahren, und er tut es immer noch gern.

Seit 1999 lebt Sauer mit seiner Familie in Etterschlag und engagiert sich dort in der Feuerwehr. Zuvor war er bereits bei der Wehr in Puchheim aktiv. Die Truppe in Etterschlag besteht aus 30 Männern und fünf Frauen. Eine kleine Einheit, bei der vor allem eins wichtig ist: "Man muss sich hundertprozentig aufeinander verlassen können." 320 reine Einsatzstunden sind 2017 aufgelaufen. 40 Einsätze waren es, davon 35 technischer Art und davon wiederum 25 auf der Lindauer Autobahn. Brände werden immer weniger, dafür nehmen die Unwetterschäden zu, sagt Sauer. Wenn im Etterschlager Tunnel Alarm ausgelöst wird oder es zu einer Massenkarambolage auf der A 96 kommt, ist die Etterschlager Feuerwehr als erste am Einsatzort und muss als erstes die Unfallstelle absichern. Dabei gilt: Eigenschutz geht vor. "Ich will von meinen 35 Männern und Frauen auch 35 wieder heim bringen", sagt der Kommandant. Und als solcher weiß er, wen er bei schlimmen Unfällen vorschicken kann. Er weiß aber auch, dass es wichtig ist, nach einem Einsatz zu reden. Das geht am Besten im Feuerwehrhaus bei einem Bier.

"Bei der Feuerwehr lernt man fürs Leben", davon ist der 49-Jährige überzeugt. Kameradschaft, der Umgang mit Menschen und Vertrauen gehören zu den wichtigsten Erfahrungen. Und das Schönste: "Aus Kameraden werden Freunde fürs Leben." Noch immer sei die Feuerwehr eine Institution, aber mittlerweile mehr "allgemeiner Hilfsdienst" als Löschtrupp. Als schlimm empfindet der Kommandant Gaffer, uneinsichtige Autofahrer bei Straßensperrungen, Gleichgültigkeit und Anspruchsdenken. Wenn die Feuerwehr alarmiert wird, weil nach einem Unwetter auf der Straße ein Baum den Verkehr gefährde und sich dieser Baum dann als Ästlein entpuppe, "ist das nicht lustig", sagt Sauer.

Heuer wird die Freiwillige Feuerwehr Etterschlag 140 Jahre alt. Das Jubiläum soll bei der Sonnwendfeier am 23. Juni gefeiert werden. Es gibt eine kleine Fahrzeugschau, und natürlich dient auch diese Veranstaltung der Werbung für den Feuerwehrdienst. Denn Nachwuchs zu finden in einem kleinen Dorf, ist schwierig.

Für den Feuerwehrdienst braucht es Kondition, Wissen und Ausdauer. Am allerwichtigsten ist Mario Sauer aber das: "Man muss es mit dem Herzen tun", sagt der Kommandant.

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