Porträt:Die Tour de France hautnah miterlebt

Tour de France Miriam Steffens

Für Miriam Steffens aus Dießen ist ein Traum in Erfüllung gegangen.

(Foto: oh)

Miriam Steffens und ihre Brüder begleiten das berühmte Radrennen

Von Armin Greune, Dießen

Einmal bei der Tour de France mitfahren: Das bleibt für viele Sportradler lebenslang ein Traum. Für Miriam Steffens und ihre Brüder Julian, Alexander und Leon aus Dießen ist er gerade in Erfüllung gegangen. Die begeisterten Triathleten sind zwar nicht mit dem Rennrad im Feld der Profis unterwegs, dürfen aber ein Begleitfahrzeug für geladene Gäste des offiziellen Zeitnehmers steuern oder mit ihnen auf der Strecke radeln. Und werden für diese Erfahrung sogar vom Hospitality Program von Tissot bezahlt.

"Das war ein total cooles Erlebnis", sagt Miriam Steffens: "Ich bin mit einem Fotografen hinter den radelnden Gästen und meinen Brüdern hergefahren - drei Stunden vor dem Start der Etappe. Und die Leute am Straßenrand haben uns alle zugejubelt." Die Radsportbegeisterung in Frankreich sei phänomenal: Die Fans kampieren bereits seit dem Vortag entlang der Strecke und stehen dort dicht gedrängt, lange bevor das Rennen beginnt.

Miriam Steffens ist dankbar, dass ihr Arbeitgeber ihr für das Abenteuer eine Woche Sonderurlaub genehmigte, denn das ist für eine Lehrerin nicht selbstverständlich. Seit diesem Schuljahr unterrichtet die 28-Jährige Sport an der Mädchenrealschule Dießen - die sie selbst bis vor zwölf Jahren besucht hat. Nach dem Gymnasium studierte sie Mathematik und Sport fürs Lehramt. Außerdem sammelte sie im Medienzentrum für den Ski-Weltcup und bei einer Sporteventagentur Erfahrungen im Sportmanagement. Da blieb für die eigene Triathlon-Wettkampfpraxis vier Jahre lang keine Zeit, bis sie vor kurzem den Faden wieder aufnahm. 2008 wurde sie bayerische Meisterin der Juniorinnen im Duathlon. Damals startete sie für den SC Riederau auch in der Bundesliga, inzwischen gehört sie dem Triathlon Team Schongau an. Vor zwei Wochen nahm sie am renommierten Roth Challenge teil: Im Mixed-Staffel-Wettbewerb belegten sie und ihre Brüder Alexander und Julian als "M-A-J Steffens Family" unter 325 angetretenen Teams einen sehr respektablen 6. Platz.

Der mit 19 Jahren jüngste Bruder Leon schlägt ein bisschen aus der Art: "Er interessiert sich mehr für Laufen und Fußball", sagt Miriam Steffen. Im Familien-Triathlon-Trio ist Julian der Läufer, er gehört der Triathlon-Abteilung im ESV Ingolstadt an. Alexander aber ist drauf und dran, Rad-Profi zu werden und hat heuer den UCI World Series Gran Fondo in Slowenien gewonnen, ein 156 Kilometer langes Straßenrennen, und sich so für die WM im August in Italien qualifiziert.

Ein bisschen ist Miriam neidisch, weil ihre Brüder noch bei der Tour de France sind und eine Woche länger bleiben können als sie. Ein Höhepunkt dort war der Tag, den sie im Zielbereich der ersten Etappe in Fontenay-le-Comte verbringen durften. Im Chronos Pool von Tissot wurde ihnen die moderne Technik der Zeitmessung vorgeführt: "Mit einer Kamera, die 2000 Bilder pro Sekunde aufnimmt, werden im Zielsprint Unterschiede von einem Hundertstel Millimeter sichtbar", sagt Miriam Steffens. Und sie lernte auch den Ex-Radprofi Maurizio Fondriest, UCI-Straßen-Weltmeister von 1988, näher kennen: "Der war total nett und kannte sehr interessante Insider-Geschichten." Mit ihm konnte sie hinter die Kulissen des bedeutendsten Radrennens der Welt blicken und etwa den Mannschaftsbus eines Tour-Teams besichtigen. "Alles hat total Spaß gemacht", sagt Miriam Steffens, "ich hoffe, ich bin nächstes Mal wieder dabei."

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