Polizei:77-Jährige gibt Enkeltrickbetrügern mehrere tausend Euro

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"Rate mal, wer da spricht?": Mit dieser Masche ruft einer der Täter bei der Frau in Pöcking an. Zwei Tage später fährt ein Pärchen im SUV vor.

Erneut ist eine Rentnerin auf so genannte Enkeltrickbetrüger hereingefallen, die die Hilfsbereitschaft von Senioren schamlos ausnutzen. Diesmal erwischte es eine 77-jährige Frau aus Pöcking, die nach Polizeiangaben mehrere tausend Euro an einen unbekannten Täter am vergangenen Freitagabend übergab. Mit der üblichen Masche "Rate mal, wer da spricht?" rief ein Mann bereits am Mittwochvormittag bei der Pöckingerin an. Er konnte sich mit geschickten Fragen und kurzem Ratespiel glaubhaft als Neffe ausgeben, der kurzfristig Geld benötige, um eine ersteigerte Auktionsware zu bezahlen. In darauffolgenden Telefonaten ließ der Betrüger zunächst die Bonität seines Opfers und im weiteren Verlauf einen geeigneten Ort für die Geldübergabe abklären, berichtet die Polizei.

Am Freitagabend fuhr dann ein Geldabholer im angeblichen Auftrag des Neffen mit einem schwarzen SUV-Fahrzeug in der kleinen Straße in Pöcking vor. Der Mann stieg aus und nahm laut Polizei mit ausländischem Akzent das Geld entgegen, während seine etwa 50-jährige, zierliche Begleiterin auf dem Beifahrersitz blieb. Der Abholer ist von kräftiger Statur, etwa 1,90 Meter groß und zirka 55 Jahre alt. Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck schließt nicht aus, dass das kriminelle Pärchen bereits in den Tagen zuvor auch anderswo im Landkreis Starnberg auffällig geworden ist, weil es vorab die Verhältnisse des Opfers oder die Abholorte für das Geld ausgekundschaftet hatte. Daher bittet die Kripo unter der Telefonnummer 081 41/61 20 um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung.

Um sich vor den Enkeltrickbetrügern, die sich auch oft als Neffen ausgeben, zu schützen, rät das Polizeipräsidium Oberbayern Nord, am Telefon misstrauisch zu sein - vor allem, wenn sich jemand nicht selbst mit Namen vorstellt. Zudem sollte man auflegen, sobald der Anrufer Geld fordere. Familiäre oder finanzielle Verhältnisse sollten nicht offengelegt werden. Man dürfe sich nicht zeitlich und emotional unter Druck setzen lassen - und niemals Geld an Unbekannte übergeben, warnt die Polizei. Bei dubiosen Anrufen sollten Betroffene den Notruf wählen.

© SZ vom 15.05.2018 / deu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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