Politik:Anne Franke will wieder in den Landtag

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Grüne nominieren die Stockdorferin zur Kandidatin im kommenden Herbst. Martina Neubauer tritt bei den Wahlen zum Bezirkstag an.

Von Blanche Mamer, Starnberg

Anne Franke aus Stockdorf wird Landtagskandidatin der Starnberger Grünen. Die Starnbergerin Martina Neubauer wird im nächsten Jahr für den Bezirkstag antreten. Darauf haben sich die Mitglieder des Kreisverbands bei einer Versammlung geeinigt. Gemeinderätin Franke konnte sich dabei gegen den Feldafinger Bewerber Toni Maier durchsetzen; sie erhielt die doppelte Zahl der Stimmen.

Franke ist eine erfahrene Politikerin, sie ist seit 1982 Mitglied der Grünen. 2002 wurde sie Kreisrätin in Starnberg, 2008 Gemeinderätin in Gauting. Von 2010 bis 2013 war sie Mitglied des bayerischen Landtags. Die 63-jährige Diplom-Designerin und Lehrbeauftragte aus Stockdorf setzt ihre Akzente auf das Thema Klimaschutz, auf Energie- und Verkehrswende sowie Landwirtschaftspolitik, wobei ihr der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft besonders am Herzen liegt. Sie ist außerdem aktiv in der Flüchtlingsbetreuung und hat einen afghanischen Pflegesohn.

Sozialpolitik ist der Schwerpunkt der Starnberger Grünen-Politikerin Neubauer. "Das ist die Kernaufgabe der Bayerischen Bezirke", sagte die 54-jährige Sozialpädagogin in der Kreisversammlung. Sie ist Referatsleiterin für Chancengleichheit und gesellschaftliche Potenziale im Münchner Landratsamt. Sie ist seit 32 Jahren Mitglied der Grünen, seit 2004 Stadträtin in Starnberg und seit 2014 Mitglied des Kreistags. Sie war von 1994 bis 2013 Mitglied des Bezirkstags. Für Neubauer ist ein Anliegen, sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit einer Behinderung einzusetzen. Bildung, Wohnen, kulturelle Förderung, besonders aber die Heimatpflege sind ihr wichtig. Hier sieht sie die Grünen in einer besonderen Verantwortung, denn es bestehe die Gefahr, dass demokratiefeindliche Kräfte Einfluss nehmen wollen. Da es auf Bezirksebene keine Fünf-Prozent-Hürde gebe, müsse mit einem Einzug der AfD gerechnet werden. Darum werde sie alles tun, damit in der Kulturförderung auf Vielfalt, Offenheit und Toleranz geachtet werde. Neubauer und Franke wollen sich für die oberen Listenplätze der oberbayerischen Grünen bewerben und ihre ehemaligen Kontakte nutzen.

Für den unterlegenen Bewerber Maier ist die Verkehrswende ein großes Anliegen. Als leidenschaftlicher Radfahrer und Vorsitzender des ADFC verteidigt er eine radlerfreundliche Verkehrspolitik, weg vom Auto, weg vom Stau und fordert ein Ende des Verkehrschaos, auch bei der S-Bahn und dem öffentlichen Personennahverkehr. Er kam direkt von einem Termin, in dem es um Tempo 30 an der Hauptstraße in Tutzing ging. Als Berufsschullehrer zählt er auch die Jugendarbeit zu den wichtigen Themen. 16 der 30 Wahlberechtigten sprachen sich aber für Franke aus, womit sie knapp über der notwendigen Mehrheit lag. Maier bekam acht Stimmen, es gab vier Enthaltungen.

In der Nominierungsversammlung war Missstimmung aufgekommen, als Versammlungsleiter Bernd Pfitzner bei der Aussprache nach den Frageblöcken an Maier und Franke keine zusätzlichen Fragen für beide mehr zuließ. Das sei unfair, warf ihm Peter Unger aus Gilching vor, und Florian Duday aus Starnberg kritisierte, vor einer entscheidenden Abstimmung müsse man doch alle Fragen stellen dürfen. Doch Pfitzner bestand auf der vorangegangenen Zeitvorgabe.

In der Versammlung berichtete der Münchner Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek über die Koalitionsverhandlungen in Berlin. Er sprach sich vehement gegen Neuwahlen aus.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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