Pöcking:Wohnungen neben Proberaum

Bürgerhaus: Dort, wo die Bläser üben, sollen Mieter einziehen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Das geplante Haus der Bürger und Vereine in Pöcking schlägt nach wie vor hohe Wellen. Erst nach kontroverser Debatte befürwortete der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich die genaue Kostenberechnung für eine Aufstockung durch ein Satteldach. Damit will die Gemeinde bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Im Bauausschuss hatte der Architekt Thomas Frank mehrere Varianten vorgestellt. Das Gremium hatte sich dafür entschieden, dass unter dem Dach des Vereinsgebäudes zwei Wohnungen entstehen sollen. Ein Drittel des Dachraumes soll jedoch von der Blaskapelle genutzt werden. Der Bereich über dem Proberaum soll wegen der besseren Akustik offenbleiben. Und genau darin liegt nach Ansicht von CSU und Grünen der Wermutstropfen. Denn ihrer Ansicht nach steht der Lärmschutz dem Bau von Wohnungen an dieser Stelle entgegen.

Wohnungen ja, aber nicht an dieser Stelle, hieß es von Seiten der Grünen. Die Wohnlage auf einem Sportgelände, direkt neben dem Proberaum der Blaskapelle sei nicht gerade Bestlage, mahnte die CSU. Fraktionssprecherin Ute Nicolaisen-März bezweifelte ohnehin, ob es der Gemeinde tatsächlich um die Schaffung von Wohnraum gehe. Sie hielt das Argument für vorgeschoben, um ein Satteldach zu begründen, das sich der Architekt gewünscht habe. Es sei immer ein Flachdach geplant gewesen. Wenn man Wohnungen hätte bauen wollen, wäre das Dach bereits im Sieger-Entwurf eingearbeitet worden. Unterstützung erhielt Nicolaisen-März von ihrem Parteikollegen Dieter Link, der auch Chef des Sportvereins SCPP ist. Wer außer dem Betreiber der Sportgaststätte oder dem Hausmeister sei schon bereit, dort hinzuziehen, fragte er. Wie Link erläuterte, hatte der Sportverein mit der Verquickung von Arbeit und Wohnen schon früher negative Erfahrungen gemacht. Und was wäre, wenn diese keine Dienstwohnung auf dem Gelände bräuchten. Die Kritiker hielten der Gemeinde vor, dass im Zuge der Bürgerhaus-Planungen aufwendige und teure Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben worden waren, um möglichen Klagen von Anwohnern vorzubeugen. Dass nun ausgerechnet dort Wohnraum geschaffen werden soll, steht ihrer Ansicht nach im Widerspruch dazu. Link: "Wenn die Mieter klagen, haben wir uns ein Kuckucksei ins Nest geholt." Bürgermeister Rainer Schnitzler wiegelte ab. Heutzutage sei der Bau von gutem Schallschutz technisch kein Problem. Zudem werde lediglich eine detaillierte Kostenberechnung beschlossen und noch keine Planung. Er werde dennoch die Problematik rechtlich prüfen zu lassen, so der Rathauschef.

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