Pöcking:Mehr Betten, mehr Parkplätze

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Das leerstehende "Forsthaus am See" soll zu einem Hotel der gehobenen Klasse ausgebaut werden.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Ein neues Erweiterungskonzept für das Hotel "Forsthaus am See" in Pöcking-Possenhofen könnte Aussicht auf Erfolg haben. Im Gegensatz zu früheren Planungen stieß eine neue Vorentwurfsplanung für ein Hotel der gehobenen Klasse, die am Montag dem Bauausschuss vorgestellt wurde, auf allgemeine Zustimmung. Nach kurzer, sachlicher Debatte befürwortete das Gremium die Planungen grundsätzlich und beschloss einstimmig, dass Planer Stephan Jocher aus Penzberg mit einem Bebauungsplan-Entwurf beauftragt werden soll. Zudem soll ein Verkehrskonzept in erstellt werden.

Das Forsthaus liegt im Landschaftsschutzgebiet direkt am Ufer des Starnberger Sees. Wegen seiner exponierten Lage mit Blick auf das Weltkulturerbe Roseninsel war es schon immer ein beliebtes Hotel für Events und Hochzeiten. Auch der Biergarten erfreute sich großer Beliebtheit. Die Veranstaltungen verstärkten jedoch regelmäßig das sommerliche Verkehrschaos an der Flurgrenze zur Nachbargemeinde Feldafing und dem dortigen Strandbad.

Derzeit steht das Hotel allerdings leer. Seit Jahren bemüht sich die Eigentümerfamilie um eine Erweiterung. Das einstige Forsthaus aus dem Jahr 1910 wurde bereits in den 60er Jahren zum Hotel ausgebaut und in den 80ern erweitert. Schon damals hatte es erheblichen Widerstand bis hin zu gerichtlichen Auseinandersetzungen gegeben, weil die Stellplatzfrage nicht ausreichend geklärt war. Den letzten Antrag auf Erweiterung hatten die Eigentümer zusammen mit einem Nachbarn, der eine Bootswerkstatt betreibt, im Jahr 2013 gestellt.

Das Hotel genügt schon lange nicht mehr heutigen Standards. Ein Hotel mit nur 22 Zimmern und 150 Sitzplätzen lasse sich nicht rentabel betreiben, hieß es. Die damaligen Pläne, wonach das Gebäude auf drei Etagen aufgestockt werden sollte, stießen auf wenig Zustimmung im Gemeinderat. Im Bauausschuss indes lobte Albert Luppart (PWG) das dreigeschossige Gebäude mit zwei Tiefgaragenebenen als "gefällig". Seiner Meinung nach entsteht keine Riegelwirkung wie bei anderen Hotels am See. Die "zukunftsweisende Planung" sei eine Chance, die man nutzen sollte, sagte er. Mit Blick auf die ohnehin schon extrem belastete Königinstraße forderte Ameli Erhard (SPD) jedoch ein Verkehrskonzept.

Das Neue am Entwurf des auf Hotelplanung spezialisierten Bozener Architekturbüros Pichler ist eine Tiefgarage für Hotelgäste sowie ein oberirdischer Parkplatz in Richtung Königinstraße mit 70 Stellplätzen für Besucher. Laut Jocher, der die Planungen vorstellte, wird damit die gesetzlich erforderliche Stellplatzanzahl weit überschritten. Tagungs- und Seminarräume, Wellnessbereich sowie etwa 80 Hotelzimmer - die genaue Zahl steht noch nicht fest - sind auf zwei Gebäude verteilt, die durch einen Zwischenbau verbunden sind. Der rückwärtige Bau ist höher, von der Seeseite aus erscheint die Anlage stufenförmig. Laut Jocher ist der Bau zurückhaltend und fügt sich in die Landschaft ein.

Für die Umsetzung muss eine Fläche von rund 8000 Quadratmetern aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden. Als Ausgleichsfläche soll die Ufermauer beseitigt sowie ein Bach an der Grundstücksgrenze renaturiert werden, der zwar auf Pöckinger Flur liegt, sich jedoch im Eigentum der Gemeinde Feldafing befindet. Die Nachbarkommune muss daher in die Planungen einbezogen werden.

© SZ vom 17.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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