Pöcking:Im Blumenladen gibt's jetzt Eis

Pöckings erste Eisdiele eröffnet

Freut sich über nette Menschen und darüber, dass sie wieder Eis verkaufen darf: Debora Bignotti, Filialleiterin des "Gelatino" in Pöcking.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Die Betreiber des "Gelatino" möchten in jeder Gemeinde rund um den Starnberger See eine Filiale eröffnen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Es ist ein ganz normaler Wochentag, doch die Eisdiele "Gelatino" in Pöcking ist voll. Alle Tische sind besetzt, die Leute stehen geduldig Schlange. Großeltern spendieren ihren Enkelkindern ein Eis, junge Leute sitzen auf einen schnellen Espresso an einem kleinen Tischchen am Bürgersteig, Familien kaufen nehmen große Packungen für zuhause mit. Filialleiterin Debora Bignotti lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Die 43-jährige Italienerin ist zu jedem Kunden freundlich: "Es sind so nette Leute hier in Pöcking. Sie sind fröhlich, haben gute Laune und mit dem Eis sind sie einfach glücklich", sagt sie.

Die neue Eisdiele an der Hauptstraße hat schon früher als geplant im April geöffnet, weil das Wetter so schön war. Es gab noch kein Schild über dem Eingang. Auch auf Werbung verzichteten die Geschäftsinhaber Mario D'Amico und Giovanni Carlino. "Es war von Anfang an die Hölle los", meint D'Amico zufrieden. Der in Deutschland geborene Italiener hat sein Büro in Pöcking. Als er auf seinem Weg zur Arbeit an der Hauptstraße entlangfuhr und feststellte, dass der ehemalige Blumenladen schließt, hatte er die Idee für eine Eisdiele. "In Pöcking gibt es nichts, und die Location liegt zentral. Aber man muss sich trauen", erklärt er. Denn es musste nicht nur die Eisdiele eingerichtet werden mit einer Vitrine und Möbeln. Es musste auch umgebaut und neue Anschlüsse verlegt werden für eine professionelle Kühlung. "Es ist eine hohe Investition", so D'Amico.

Wie der gelernte Kaufmann vorrechnet, kostet allein die Vitrine für 16 Eissorten rund 25 000 Euro; insgesamt steckten die beiden Partner 100 000 Euro in den Laden. Um rentabel arbeiten zu können, müsse knallhart kalkuliert werden, da die Eisdiele nur sechs Monate im Jahr geöffnet habe.

Das "Gelatino" ist nicht die erste Eisdiele, die die beiden Geschäftspartner betreiben. Sie haben schon mehrere Filialen in München und am Starnberger See. Und D'Amico will noch weiter expandieren. Er hat Pläne in jeder Gemeinde rund um den Starnberger See eine Filiale mit dem Namen "Gelatino" zu eröffnen. Sein Partner Carlino ist den Starnbergern seit 2009 bekannt, als er die Eisdiele in den Seearkaden eröffnete. Der gelernte Eismacher leitet die Produktion in München. Dort wird das Eis täglich frisch hergestellt und anschließend in die Filialen gebracht. Das ist laut D'Amico nicht selbstverständlich. Denn die Eis-Basen gibt es auch fertig zu kaufen. Sie müssten vor Ort nur noch zusammengerührt werden.

Carlino ist nach Ansicht seines Partners ein "Vollblut-Eiskonditor", er macht alles selbst, sogar Vanille- oder Nusspasten. Nach D' Amicos Angaben bildet Milch aus der Region die Basis für die klassischen Sorten, Fruchteis wird grundsätzlich mit frischen Früchten zubereitet. Manchmal wird laut D'Amico "etwas Verrücktes" angeboten, wie Schoko-Ingwer-Eis. Die Nähe zum Literaturcafé sieht der Eismacher positiv. "Das ergänzt sich. Die machen Kuchen, wir Eis." Die Italienerin Debora Bignotti, seit 20 Jahren in Deutschland, ist jedenfalls hoch zufrieden: Sie hat früher zusammen mit ihrem Ehemann selbst eine Eisdiele betrieben. Doch ihr Mann habe sich anders orientiert. Dass sie jetzt wieder in einer Eisdiele stehen darf, gefalle ihr sehr, sagt sie.

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