Pöcking:Gut und günstig

Bedarfsanalyse zur Pöckinger Kinderbetreuung aktualisiert

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

- Die Kinderbetreuung in der Gemeinde Pöcking ist günstig und sehr gut. Dies hat eine Bedarfsanalyse ergeben, die dem Gemeinderat am Donnerstag vorgestellt wurde. Die Gemeinde hat bereits 2007 eine Bedarfsanalyse erstellen lassen und sei seither immer wieder aktualisiert.

Den Anstoß für das aktuelle Gutachten gab eine Anfrage des Waldkindergartens Feldafing, der gerne einen weiteren Standort in Pöcking hätte. Ein offizieller Antrag ist jedoch nach Angaben von Bürgermeister Rainer Schnitzler noch nicht gestellt worden. Derzeit besteht laut Analyse auch kein Bedarf für eine Waldkindergartengruppe in Pöcking. Wie das Ergebnis des Gutachtens zeigt, sind derzeit keine zusätzlichen Kindergartenplätze erforderlich, auch bei den Krippen ist die gesetzlich vorgeschriebene Mindestanzahl erfüllt.

Es wird jedoch empfohlen, die Öffnungszeiten in den bestehenden Einrichtungen flexibler zu gestalten, eventuell in Absprache untereinander. Zudem könnten die Gebühren moderat angehoben werden. Denn die Gemeinde geht nach Angaben der Gutachter "sehr freundlich mit den Familien um". Normalerweise werden die Kosten zu je einem Drittel von Eltern, Staat und Kommune übernommen. In Pöcking zahlt die Gemeinde mehr als 3000 Euro pro Kind, während die Eltern mit je 700 Euro nur einen vergleichsweise geringen Anteil tragen.

Dem Gutachter Stephan Mahlert zufolge sind alle fünf Betreuungseinrichtungen in der Gemeinde gut ausgelastet. Die beiden Kinderkrippen und der Hort sind voll, lediglich in einem Kindergarten könnten noch zehn Kinder aufgenommen werden. Von den 48 genehmigten Krippenplätzen sind 44 belegt, 144 Kinder besuchen die beiden Kindergärten und 111 den Hort. Auffallend ist der Expertise zufolge, dass 50 Prozent aller Grundschüler den Hort besuchen. Das sei eine absolute Ausnahmesituation, so Mahlert. Die Hortbetreuung ist vom Schulkonzept abhängig. Das Gutachten geht das davon aus, dass die Nachfrage auch konstant bleibt, falls eine Ganztagsschule eingerichtet werden sollte. Die Berechnungen zur Auslastung der Einrichtungen sind derzeit schwierig. Zum einen hängen sie von der Flüchtlingsthematik ab, da ungewiss ist, wie viele Kinder mit Migrationshintergrund noch aufgenommen werden müssen; auch wird der Schlüssel für Flüchtlingskinder unterschiedlich berechnet, genauso wie für Kinder mit Behinderung, die beispielsweise rechnerisch je 4,5 Plätze belegen. Zum anderen hängt die Berechnung auch von den Zeiten ab, die ein Kind in der Betreuungseinrichtung verbringt. Laut Gutachten hat sich die Betreuung der Krippenkinder um 40 Minuten auf 6,1 Stunden pro Tag erhöht. Kindergartenkinder werden durchschnittlich sieben Stunden pro Tag betreut, Hortkinder fünf Stunden. Der Betreuungsschlüssel sollte nach den gesetzlichen Vorgaben bei eins zu elf liegen. In Pöcking werden durchschnittlich 9,21 Kinder von einer Erzieherin betreut. Was die Zahl der Mitarbeiter betrifft, ist der Ort ebenfalls gut aufgestellt. Die fünf Betreuungseinrichtungen bieten immerhin 35,4 Arbeitsplätze.

Laut den Berechnungen wird es in Zukunft weniger Kinder geben. Dass sich die Zahlen durch die Flüchtlingsfrauen verändern, trifft in Pöcking aktuell nicht zu. Auf eine Pöckingerin zwischen 16 und 42 Jahren kommt laut Gutachten ein Kind, bei Flüchtlingen liegt das Verhältnis derzeit bei eins zu 0,5. Wie Ute Nicolaisen-März jedoch betonte, können sich diese Zahlen durch den Familiennachzug verschieben.

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