Pöcking:"Gravierende Baufehler"

Sissi-Statue vor dem S-Bahnhof Possenhofen; Das Sissi-Museum in Possenhofen

Die Sisi-Statue vor dem Possenhofener Museum steht. Im Gebäude selbst war ein Deckenteil heruntergestürzt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Schaden im Kaiserin-Elisabeth-Museum in Possenhofen hat mehrere Ursachen. Laut Gutachter ist schon beim Bau des Gebäudes im Jahr 1865 gepfuscht worden

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Der Schaden im Kaiserin-Elisabeth-Museum in Possenhofen hat mehrere Ursachen. Dies gab Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein auf der CSU-Jahreshauptversammlung in Pöcking bekannt. In dem Museum im historischen Bahnhof Possenhofen war ein zwei Quadratmeter großes Stück Verputz sowie zwei Stuckrosetten von der 5,84 Meter hohen Decke herabgestürzt und hatten eine Vitrine zerschlagen.

Laut Mann-Stein hat sich herausgestellt, dass der beauftragte Sachverständige bereits den Wasserschaden begutachtet hatte, der 2001 in dem Gebäude aufgetreten war. Es sei nicht auszuschließen, dass das Gebäude durch den früheren Schaden geschwächt gewesen sei, erklärte Mann-Stein. Darüber hinaus könnten nach Meinung des Gutachters der barrierefreie Ausbau der Gleisanlagen sowie der Umbau des Bahnhofsvorplatzes Schäden verursacht haben. Wie Mann-Stein erklärte, vibriert seither jedes Mal, wenn ein Regio-Zug vorbeifahre, das Gebäude so stark, dass Ausstellungsstücke in den Vitrinen verrutschen oder Bilder von der Wand fallen.

In seiner Analyse hatte der Sachverständige laut Mann-Stein zudem festgestellt, dass schon beim Bau des Gebäudes im Jahr 1865 "ein gravierender Baufehler" an der Deckenkonstruktion entstanden war. "Alle diese Einflüsse haben das Gebäude in Anspruch genommen", so die Museumsleiterin. Von dem Schaden sei nicht nur der Bahnhofseigentümer betroffen, sondern auch die Gemeinde. Denn derzeit streiten sich laut Mann-Stein die Versicherungen und man müsse abwarten. Stolz zeigte sie sich, dass der Museumsbetrieb trotz des Schadens aufrechterhalten werden kann.

Das große Deckenstück hatte die sogenannte Ungarn-Vitrine komplett zerstört. Das kostbarste Ausstellungsstück jedoch blieb unversehrt. "Unser Highlight ist Gott sei Dank nicht beschädigt worden", hatte Mann-Stein nach einer ersten Überprüfung des Schadens gesagt. Bei dem Gegenstand handelt es sich um ein vergoldetes Messing-Gefäß, in dem sich geweihte Erde vom Krönungshügel befindet. Dennoch waren aber insgesamt neun Exponate beschädigt beziehungsweise zerstört worden, wie etwa einige der Holzstiche aus der Heinemann-Sammlung. Fraglich ist auch, ob ein sehr wertvolles Foto gerettet werden kann, auf dem die Kaiserin im Krönungskleid zu sehen ist. Die Museumsleiterin gibt die Hoffnung aber nicht auf. Immerhin habe man doch wahnsinniges Glück gehabt, dass es nicht während des Museumsbetriebs zu dem Deckensturz kam. Danach wurde der gefährdete Teil der Decke abgestützt und ein Arbeitsgerüst aufgestellt.

Das Museum ist sehr beliebt. Es kommen bis zu 10 000 Besucher jährlich. Die Einrichtung wird von den Mitgliedern des Fördervereins ehrenamtlich betrieben. Die Museumsleiterin hatte den Schaden am 1. April per Zufall entdeckt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: