Pöcking:Faschingsclub ohne Tollitäten

Pöckinger Narren suchen noch immer verzweifelt nach einem Prinzenpaar

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Einmal im Mittelpunkt stehen, von allen bewundert werden und dabei Spaß haben: Für viele junge Frauen und Männer ist es ein großer Traum Faschingsprinz oder -prinzessin zu sein. Möchte man meinen. Doch kurz vor dem offiziellen Start in die Narrensaison 2015/16 am 11. 11. hat der Pöckinger Faschingsclub (PFC) heuer ein Riesenproblem: Er hat noch kein Prinzenpaar. Das bestätigt PFC-Präsidentin Steffi Lörke. Die Suche nach Kandidaten, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, werde von Jahr zu Jahr schwerer, sagt sie. Zumal diese Faschingssaison nur vier Wochen dauert und die Termine so konzentriert sind, dass den Tollitäten keine Freizeit mehr bleibt.

Eigentlich hat der PFC keine Nachwuchssorgen. Das Kinderprinzenpaar steht schon lange fest. Auch für Showtanzgruppe, Jugend- und Kindergarde gibt es genügend Aktive. Ob aber zur Prinzenpaarvorstellung am kommenden Samstag, 14. November, um 14 Uhr, bei der Fischerei Gebhardt in Possenhofen, eine hübsche Prinzessin und ein fescher Prinz präsentiert werden können, ist bislang noch offen. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte stünde dann der PFC zum Saisonauftakt ohne Prinzenpaar da. Der Countdown läuft.

Altpräsident Albert Luppart, der Jahrzehntelang an der Spitze der Pöckinger Narren stand, sieht es gelassen. Er kann sich erinnern, dass der Verein 1997 schon einmal in dieser Situation war und vier Tage vor der Präsentation der Prinzenpaare doch noch Kandidaten gefunden wurden. Ein Kinderprinzenpaar findet sich laut Lupparts Nachfolger Horst Curth immer. "Aber die reiferen Jungs sind nicht so schnell zu begeistern", weiß er aus Erfahrung. Falls sich ein Prinz meldet, hält es der Faschingsprofi für kein Problem kurzfristig eine passende Prinzessin zu finden. Er sei zu 70 Prozent davon überzeugt, dass sich in letzter Minute noch jemand meldet, betont er. "Es wird spannend. Vielleicht gibt es am Samstag eine Casting-Show", witzelt Curth. Wenigstens bekomme der PFC jetzt große Aufmerksamkeit. Steffi Lörke indes "würde besser schlafen, wenn wir Kandidaten hätten". Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und rein theoretisch habe man ja noch Zeit bis zum Krönungsballtermin am 9. Januar sagt Lörke. Immerhin hatte die Präsidentin in der vergangenen Saison viel größere Probleme zu meistern. Damals hat sich das ausgewählte Prinzenpaar kurz vor der Präsentation zerstritten und ist abgesprungen. Zudem stand die Bundeswehrkaserne, in der traditionell Krönungs- und Gala-Ball stattfanden, nicht mehr zur Verfügung. Doch davon bekamen die Faschingsfans nichts mit, denn am Ende hatte doch noch alles Bestens geklappt. Auf jeden Fall steht unumstößlich fest: Abgeblasen wird der Termin am kommenden Samstag nicht. Ein Schiff wird kommen - ob mit oder ohne Tollitäten.

Bei der Starnberger Perchalla drückt man den Pöckingern die Daumen. Zwar standen die Perchalla-Prinzenpaare in dieser Saison schon sehr früh fest. "Aber es ist nicht jedes Jahr so. Wir leiden mit den Pöckingern mit", sagt Präsidiumsmitglied Ilona Denk.

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