Pöcking:Die Stimme der Verstummten

Die Pöckingerin Stephanie Fey hat ihren zweiten Thriller herausgebracht. Ihre Protagonistin ist so beliebt, dass die zweite Auflage in Druck ist.

Blanche Mamer

Schriftstellerin Stephanie Fey

Die Schriftstellerin Stephanie Fey aus Pöcking mit ihrem Roman 'Die Verstummten'. Foto: Fuchs

(Foto: STA Franz Xaver Fuchs)

Starnberg Schon als kleines Mädchen hatte Carina Kyreleis von ihrem Vater, dem Münchner Hauptkommissar und Kriminologen, wissen wollen, wer denn für die Toten spräche. "Da gibt es besondere Ärzte, die denen eine Stimme geben, die nicht mehr reden oder schreien können", antwortete der Vater, der für die Täter zuständig war. Das interessierte Carina, also wurde sie Rechtsmedizinerin und Gesichtsrekonstrukteurin. Die Pöckinger Krimiautorin Stephanie Fey hat die Figur erfunden und sie bereits in zwei Romanen agieren lassen. Auf den ersten Thriller "Die Gesichtslosen" von 2011 ist Anfang des Monats "Die Verstummten" im Heyne-Verlag erschienen - und so erfolgreich, dass schon die zweite Auflage im Druck ist.

Stephanie Fey, die ihr Pseudonym von Karl Valentin (Fey) entliehen hat, ist 1967 in Starnberg geboren, im Landkreis aufgewachsen und lebt mit ihrem Mann Thomas, drei Kindern, Schafen, Ziegen und einem Kater auf einem Bauernhof in Pöcking. Wie ihre Protagonistin, die mit Kriminalfällen aufgewachsen ist, wurde Stephanie Fey "das Malen in die Wiege gelegt, denn mein Vater, Josef Wagner, ist Maler", sagt sie. Früh wurde ihr klar, dass eine freiberufliche Malerin nicht viel zum Lebensunterhalt beitragen kann und so setzte sie aufs Illustrieren. Erst dann begann sie mit dem Schreiben, was zunächst auch nicht sehr lukrativ war.

Doch die Idee mit der Rechtsmedizinerin schlug ein, die Romane verkaufen sich gut, Stephanie Fey ist zwar noch nicht reich, aber "ja, doch, finanziell kann ich nicht klagen", sagt sie und lacht. Und auch wenn es ein paar Jahre gedauert hat, muss sie sich nun keine Sorgen mehr machen. Der dritte Kyreleis-Krimi ist gekauft, vielleicht gibt es noch einen vierten. Eine neue Figur ist bereits entwickelt, der Plot spielt in Starnberg und nächstes Jahr wird dieser Krimi bei Rowohlt herauskommen.

"Einige Jahre habe ich Infos und Notizen gesammelt, ging in Vorlesungen ins Institut für Rechtsmedizin in München, habe bei Autopsien zugeschaut. Doch erst als ich die Rechtsmedizinerin Constanze Niess aus Frankfurt kennenlernte, konnte ich alles fragen, so dass die Szenen in der Autopsie der Realität entsprechen", erzählt die Autorin. Und besteht auf der richtigen Berufsbezeichnung. "Pathologie ist total falsch. Das sind die Ärzte, die Gewebeproben von lebenden Menschen untersuchen." Auch Namen sind ihr wichtig: Beim Spielen mit ihrer Schwester Yvonne haben sich die Mädchen Fantasienamen gegeben. "Ich war Carina, den Namen fand ich total schön. Kyreleis habe ich aus dem Telefonbuch." Bei der liebevollen Ausarbeitung der Figuren hilft das Zeichnen. Es dauerte etwa eineinhalb Jahre bis der Plot zur ersten Kyreleis Story fertig war. Und das muss man sich so vorstellen: "Ich sitze mit meinem Mann auf dem Sofa und wir überlegen uns die grobe Handlung und die verschiedenen Stränge. Dann beginne ich mit dem Schreiben. Mein Mann ist Schreiner und Landwirt und ein genialer Erzähler. Und unsere Kinder haben sich an die eher unappetitlichen Gespräche beim Abendessen gewöhnt, wenn ich gerade mal wieder einen Knoten in meinen Erzählsträngen habe und nicht weiterkomme." Die Geschichte spielt in der Gegenwart, doch irgendwie gibt es einen Link zur Ermordung von Detlev Karsten Rohwedder, dem Treuhand-Chef, der am 1. April 1991 erschossen wurde. Von der RAF, oder vielleicht doch von einem Killerkommando im Auftrag von Politik und Geheimdiensten? Die Story ist sehr spannend, auch weil die Kyreleis-Familiengeschichte damit verwoben ist. Wer die Autorin kennenlernen will, hat vielleicht noch eine Chance beim Krimifestival in München, am 20. März, 19.30 Uhr, bei "Buch in der Au". Oder in Pöcking, am 11. April, 19.30 Uhr, in der Gemeindebücherei.

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