Pöckinger Straßenfest:Dem Wetter getrotzt

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Die Besucher des Pöckinger Straßenfestes lassen sich die Feierlaune nicht verderben und bejubeln den Sieg der deutsche Fußballmannschaft. Der erste Umweltpreis geht an zwei Nachbarn

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Seit Bestehen des Pöckinger Straßenfestes stehen das gemeinsame Feiern und der Austausch untereinander im Mittelpunkt der Veranstaltung. Deshalb haben sich Veranstalter und Gäste auch nicht von dem Wetterkapriolen am Samstag beeindrucken lassen. Wenngleich in der festlich geschmückten Hauptstraße deutlich weniger Besucher zu verzeichnen waren, als in den vergangenen Jahren, ihre Feierlaune ließen sie sich nicht vermiesen. Die Fußballfans trotzten sogar Regen und Kälte am Abend und verfolgten das Spiel Deutschland gegen Italien auf den Bildschirmen am Stand der Pöckinger Blaskapelle. Laut Albert Luppart, Kulturreferent und Hauptorganisator der Veranstaltung, haben die Pöckinger Fußball-Aktiven im Zelt auf dem Areal ihres Abteilungsleiters Georg Engesser sogar bis 6 Uhr morgens ausgehalten, um den Sieg der Deutschen gebührend zu begießen. "Die Pöckinger können eben auch bei widrigem Wetter feiern", so das Fazit des Kulturreferenten.

Seine Wählergruppe PWG hatte zusammen mit dem Bund Naturschutz einen Umweltpreis ins Leben gerufen, der im Rahmen des Festes erstmals verliehen wurde. Ausgezeichnet wurden der Schmiedemeister und Gemeinderat Georg Engesser sowie der Metallbaumeister Franz Schmid und seine Frau Anna. Die beiden Nachbarn, die auch verwandt sind, hätten die ortsprägenden Bauerngarten-Anlagen auf ihren Anwesen "auf vorbildliche Weise für die Allgemeinheit bewahrt", sagte Luppart bei der Überreichung der Auszeichnung. In Zeiten intensiver Bebauung und Versiegelung seien diese Landschaftsgärten ein Schatz. "Es ist ein Gewinn für Pöcking, dass solche Gärten noch erhalten werden", lobte auch Bürgermeister Rainer Schnitzler. Nach Angaben des Vorsitzenden der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Willi Seerieder handelt es sich bei den Gärten der beiden Preisträger nicht um die quadratischen, viergeteilten Bauerngärten mit Blumenbeeten, Kräutern und Gemüse, die es erst seit 1913 gibt. Ausgezeichnet wurden laut Seerieder indes die Wiesen mit altem Obstbaumbestand, auf denen früher das Vieh weidete. Diese Anlagen seien seit Jahrhunderten auf Bauernhöfen üblich gewesen. "Es sind Walnuss-, Zwetschgen- oder Apfelbäume, die so alt sind, dass sie Lebensräume für alle möglichen Lebewesen bieten", so der Forstwissenschaftler.

Auf dem Anwesen von Georg Engesser befindet sich auch eine der ältesten Dorfschmieden Bayerns. Die Schmiede, die er vor zehn Jahren an seinen Nachbarn und damaligen Mitarbeiter Franz Schmid übergeben hatte, gibt es seit 1512. Das Wohnhaus wurde um 1880 erbaut. Laut Engesser gehörten die Höfe der beiden Preisträger, die in exponierter Lage an der Pöckinger Hauptstraße stehen, früher zusammen. Es war das Anwesen der Familie Koch. Engessers und Schmids gemeinsamer Urgroßvater Jakob Koch war um 1900 der erste Bürgermeister von Pöcking.

Entlang der Hauptstraße hatten Pöckinger Vereine und Geschäftsleute ihre Stände aufgestellt, an denen kulinarische Köstlichkeiten angeboten wurden. Großer Andrang herrschte am Stand des Café International, an dem Flüchtlingsfrauen Kuchen und Essen aus ihren Heimatländern Afghanistan, Iran und Mali anboten. Die Flüchtlinge hatten auch an dem Stelen-Projekt der Stiftung von Pöcking mitgewirkt. Sie hatten Stelen in fröhlichen Farben bemalt, die im Dorf unter dem Motto "Pöcking wird bunt" aufgestellt wurden.

© SZ vom 04.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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