Planegg:Kostenexplosion erzürnt Gemeinderäte

Planegg: Die 110 Jahre alte Volksschule Planegg wird nun endlich saniert und zwar für 11,3 Millionen Euro.

Die 110 Jahre alte Volksschule Planegg wird nun endlich saniert und zwar für 11,3 Millionen Euro.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Gemeinde muss für die Grundschulsanierung und die neue Turnhalle tiefer in die Kasse greifen als gedacht. Auf 11,3 Millionen Euro belaufen sich nun die Kosten

Von Rainer Rutz, Planegg

Es ist eines der teuersten Projekte der Gemeinde Planegg in den letzten Jahren: Die Sanierung der Grundschule und der Neubau der Turnhalle werden ein riesiges Loch in die Gemeindekasse reißen, mehr als elf Millionen Euro muss Planegg in den nächsten beiden Jahren in das denkmalgeschützte, 110 Jahre alte Gebäude an der Josef-von-Hirsch-Straße stecken. Nur zähneknirschend stimmten die Mitglieder des Bauausschusses jetzt mehrheitlich zu - nicht ohne Kritik an den Planern zu üben.

Etwa 200 000 Euro an Ausstattungsmerkmalen wurden gestrichen, oft gegen den Willen von Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD), der sich ausdrücklich für eine möglichst attraktive Lösung des Bauvorhabens einsetzte - unter anderem mit der Begründung, es müsse "schließlich 50 Jahre halten". Keine drei Jahre ist es her, dass bei ersten Kostenschätzungen ein Betrag von 6,8 Millionen Euro ermittelt wurde; nicht darin enthalten war allerdings der Neubau der Turnhalle. Das wurde dann erst im Laufe der Diskussionen als unbedingt erforderlich angesehen, Schätzungen gingen von anfänglich 2,8 Millionen Euro aus. Im Frühjahr sahen die Zahlen schon ganz anders aus. Nun wurden die Sanierungskosten für die Schule auf 8,25 Millionen taxiert, die Baukosten für die Turnhalle auf 3,4 Millionen.

Als Ursache gaben die Architekten unvorhersehbare Schwierigkeiten mit dem uralten Baukörper des Gebäudes an, vor allem mit der Statik und der Konstruktion der Decken. Schon damals wurde im Gemeinderat um jeden Cent gestritten, im Fokus stand vor allem eine Diskussion um die Lüftungsanlage, deren teuerste Ausführung zwar viel Komfort bringt, aber das Doppelte an Kosten erfordert wie eine einfachere Variante, knapp eine halbe Million Euro.

In der jüngsten Sitzung sahen sich die Gemeinderäte nun mit Gesamtkosten von 11,65 Millionen Euro konfrontiert - die Steigerung bei der Schule beträgt 405 000 Euro, bei der Turnhalle gar 600 000 Euro. Deutliche Kritik an den Planern kam unter anderem von Max Gum-Bauer (FW), der selbst Bauunternehmer ist und von "einem Offenbarungseid" sprach; vieles sei vorhersehbar gewesen, aber nicht thematisiert worden, man müsse sich nun ernsthaft überlegen, "die Reißleine zu ziehen". Die Lüftungsanlage nannte er "den Mercedes unter den Lüftungen". Ralf Tatzel (SPD) schloss sich an und fragte: "Wo ist hier das Ende der Spirale?" Nach den Ausschreibungen werde man möglicherweise mit neuen Kosten konfrontiert.

Einen Vorschlag der Architekten, die Kosten der Turnhalle durch einen Verzicht auf die beiden Bewegungsräume zu minimieren, lehnten alle ab, nachdem die im Publikum anwesende Schulleiterin Eva Reindl gesagt hatte: "Dann kann man sich den Neubau ganz sparen". Die teure Lüftung wurde beibehalten, verzichtet wurde beispielsweise auf etliche Glasleisten und das begrünte Dach. Letztlich kam eine Gesamtsumme von rund 11,3 Millionen Euro zusammen. Mit dem Bau soll im Frühjahr 2017 begonnen werden.

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