Planegg:Energie-Vision in Zeitverzug

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Landrat Christoph Göbel räumt Probleme bei der Umsetzung ein

Von Martin A. Klaus, Planegg

Der Landkreis München benötigt mehr Zeit für seine Energie-Vision. "Es läuft anders bei den Verbrauchskurven als wir das erwartet haben", erklärte Landrat Christoph Göbel (CSU) bei einer Podiumsdiskussion beim Würmtaler Energietag in Planegg. Der Landkreis geht von einer 60-prozentigen Reduzierung des Energieverbrauchs bis 2050 aus. Die verbleibenden 40 Prozent sollen dann ausschließlich durch regenerative Energie abgedeckt werden. Nun zog Göbel die Zwischenbilanz. "Die Verbrauche der Industrie sind weiter hoch", mit Blick auf die Konjunktur, ergänzte er, sei das aber "auch gut so".

Die Bürgermeister der Würmtal-Gemeinden verwiesen auf Projekte, mit denen sie die Energiewende voranbringen wollen, wenn auch Planeggs Rathauschef Heinrich Hofmann (SPD) bedauerte, dass bislang von den Bürgern zu wenig komme und die Angebote der Gemeinde wenig genutzt würden. Seine Gräfelfinger Kollegin Uta Wüst (IGG) meint, es bedürfe es guter Information und der Gewähr, dass sich die angestrebten Maßnahmen "für die Bürger lohnen". Christine Borst (CSU) aus Krailling verwies stolz darauf, dass man es geschafft habe, die 14 Gemeinden in einem Klimaschutzkonzept zu vereinen. An der Kraillinger Grundschule laufe ein Projekt, das die Kinder einbinde, denen das bei der Energie gesparte Geld am Jahresende ausgezahlt werde.

Der Neurieder Bürgermeister Harald Zipfel (SPD), als Ingenieur der ausgewiesene Fachmann in dieser Runde, zeigte sich optimistisch, langfristig könnten sogar 70 Prozent Energie eingespart werden. Um die Bürger einzubinden, setzt er auf Beratung und Photovoltaik. Kritik an den Subventionen wies er zurück. Die liefen auch für Kohle und Atomstrom.

Allen voran setzen Gräfelfing und Planegg bei der Fernwärme auf das Geothermie-Projekt, das eigentlich "schneller gehen könnte" , wie Bürgermeisterin Wüst monierte. Angestoßen von Landrat Göbel, betonten alle Bürgermeister für ihre Gemeinden die Absicht zur Überführung der Energieversorgung in kommunale Hand, gegebenenfalls in größeren gemeindlichen Verbünden. Im Regionalwerk wurde das schon versucht.

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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