Pfarrer Helmut Friedl:Gläubige spenden Beifall zum Abschied

Traubing Buttlerhof Pf.Helmut Friedl

Helmut Friedl (re.) bekam von Bürgermeister Rudolf Krug (li.) die Tutzinger Bürgermedaille verliehen.

(Foto: Treybal)

Pfarrer Helmut Friedl erhält die Tutzinger Bürgermedaille. Der 57-Jährige verlässt nach insgesamt 25 Jahren den Landkreis Starnberg, weil er in Kaufering zum 1. September eine neue Stelle antritt

Von Ute Pröttel, Traubing

Sie lassen ihn nicht gerne ziehen, darin sind sich Pfarrgemeinde und Bürgermeister einig: Pfarrer Helmut Friedl hat am Sonntag in Traubing seinen letzten Gottesdienst als Seelsorger der Pfarrgemeinschaft Pöcking zelebriert. Nach 25 Jahren verlässt der 57-Jährige das Dekanat Starnberg und tritt eine neue Stelle in Kaufering an. Bürgermeister Rudolf Krug zeichnete Friedl im Anschluss an den festlichen Familiengottesdienst mit der Tutzinger Bürgermedaille aus.

Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Blaskapelle, Fahnenabordnungen, Jugendchor, Bürgermeister und Gemeinderäte, ziemlich viele Ministranten und die Mitarbeiter Friedls aus dem katholischen Kindergarten in Traubing sowie einige der ehemaligen Rektoren der Traubinger Grundschule - sie alle waren gekommen, um ihren beliebten Pfarrer zu verabschieden. Gelassen hielt Friedl die Messe, teilte die Gemeinde routiniert zum Kanon- singen ein. Er stellte nicht sich selbst in den Mittelpunkt der Feier, sondern fünf junge Erstministranten. "Wenn alle Pfarrer so wären wie Sie, müsste die Katholische Kirche sich keine Sorgen um den Nachwuchs machen", sagte Rudolf Krug in seiner kurzen Laudatio, ehe er Friedl im Festsaal des vollbesetzten Buttlerhofs die Bürgermedaille verlieh. Wie zuvor schon in der Kirche bekam Friedl dafür Applaus.

Mit Helmut Friedl verliert das Dekanat Starnberg einen Pfarrer, der die Kirche zu den Menschen brachte. 1991 kam er als Kaplan nach Starnberg und wechselte vier Jahre später als Pfarrer nach Traubing und Feldafing. 2001 übernahm er auch die Pfarrei Pöcking. Er installierte in der Traubinger Pfarrkirche den kleinen Volksaltar, an dem er nun seinen letzten Gottesdienst feierte, und öffnete die katholische Pfarrkirche auch für die Gottesdienste der evangelischen Christen im Ort. Besonders am Herz lagen ihm der katholische Kindergarten und seine Ministranten. Friedl, der auch ausgebildeter Gymnasiallehrer für Wirtschaft/Recht und Erdkunde ist, unterrichtete die Traubinger Grundschulkinder in Religion. Und obwohl er in jungen Jahren als durchaus strenger Pfarrer galt, ermöglichte er es schon früh, dass auch Mädchen in seiner Gemeinde ministrieren durften.

In seinem kurzen Rückblick erzählte er von Ministrantenfahrten ins Erzgebirge, nach Amalfi oder London. 162 jugendliche Messdiener hinterlässt er seinem Nachfolger Leander Mikschl. Nichtsdestotrotz steht die Pfarrgemeinschaft Pöcking vor einer Zäsur, denn Friedl wechselt offiziell zum 1. September nach Kaufering. Einen Monat später quittieren auch Pater Varghese und Mesner Sebastian Schuh ihren Dienst. Die Stelle von Pater Varghese, der sich nach 14 Jahren in den Ruhestand verabschiedet und in seine Heimat Indien zurückkehrt, wird nicht mehr besetzt. Pfarrer Leander Mikschl wird neue Wege gehen müssen, sowohl was die Betreuung seiner Gemeinden als auch die Gottesdienstzeiten angeht.

Dieser Herausforderung wird sich auch Helmut Friedl stellen müssen. In seiner neuen Pfarrgemeinschaft Kaufering hat er rund 1000 Gläubige mehr zu betreuen als am Starnberger See. Auch dort reduziert die Kirche Personal und streicht zum Amtsantritt Friedls die Stelle des dortigen Kaplans. Die Traubinger wollen sich indes noch nicht ganz mit Friedls Weggang abfinden und hoffen darauf, dass er dereinst vielleicht als Pfarrer im Ruhestand in seine Traubinger Heimat zurückkehre. Grund: Katholische Pfarrer dürfen mit 75 Jahren in Ruhestand gehen.

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