Peter Maffay:"Ein Türöffner für verwundete Seelen"

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Im Mittelpunkt der Medien: Der Tutzinger Deutschrocker Peter Maffay stellt sein Flüchtlingshilfeprojekt auf Gut Dietlhofen vor. (Foto: Franz X. Fuchs)

Die Peter Maffay Stiftung erwirbt das Biogut Dietlhofen und will dort zunächst Flüchtlinge unterbringen

Von armin greune, Tutzing

Die Peter Maffay Stiftung hat sich eine weitere, nicht alltägliche Immobilie zugelegt: Gut Dietlhofen umfasst ein Dutzend Gebäude, 77 Hektar Ländereien nördlich von Weilheim und es hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Der Tutzinger Musiker will es zum "physischen Zentrum" seiner Stiftung ausbauen und dort traumatisierten Kindern und Jugendlichen "einen weiteren Schutzraum" bieten. Vorerst aber werden dort Flüchtlinge aufgenommen: Maffay hat das Gästehaus zum symbolischen Preis von einem Euro an den Landkreis Weilheim-Schongau vermietet. Zunächst für ein Jahr könnten 20 Asylbewerber untergebracht werden, ihnen wird die Möglichkeit geboten, auf dem Gut mitzuwirken.

Die Bio-Landwirtschaft samt Hofladen und -café bleibt auch darüber hinaus bestehen. In Dietlhofen werden unter anderem Bisons und Steinschafe gehalten. Der Betrieb passe perfekt zum Stiftungskonzept, sagte Maffay bei der Vorstellung seines neuen Anwesens: Obst- und Gemüseanbau, der Kontakt mit der Natur und Tieren trage als "Türöffner für verwundete Seelen" entscheidend dazu bei, traumatisierte Kinder und Jugendliche zu erreichen. Geplant ist, Räume für rund 20 Minderjährige zu schaffen, die auf dem Gut therapeutische Aufenthalte verbringen. Zudem soll es als Begegnungsstätte für internationale Jugendaustausche dienen.

Maffay kündigte an, sich hin und wieder persönlich um seine Gäste zu kümmern: Schließlich wohnt er nur zehn Kilometer weit weg. Die von ihm ins Leben gerufene Stiftung unterhält Einrichtungen in Jägersbrunn bei Starnberg, Rumänien und auf Mallorca; in Peißenberg unterstützt der Sänger das "Tabalugadorf" für missbrauchte oder vernachlässigte Kinder und junge Erwachsene. Maffay dankte dem bisherigen Eigentümer für die reibungslose Übergabe des Gutes. Die "Nehemiah Gateway eGmbH" will sich mit den Einnahmen künftig stärker der internationalen Arbeit widmen: Die Hilfsorganisation hatte das Gut 2009 von Alfred Wenig geerbt und widmet sich der Verbesserung der Lebensbedingungen bedürftiger Menschen im Sinne der "Hilfe zur Selbsthilfe".

Gut Dietlhofen ist 1160 erstmals urkundlich erwähnt worden. Über die Jahrhunderte wurde es öfter von Klöstern bewirtschaftet. Wenig erwarb es 1973, er darf als Pionier der ökologischen Landwirtschaft gelten. Tief im christlichen Glauben verwurzelt, engagierte sich für Hilfsprojekte in aller Welt. Wenig baute ein Wohnhaus zum "Gebetshaus für alle Völker" um und ließ auf dem Gutsgelände 1700 Meter tief nach geothermischer Wärme bohren - der Standort erwies sich jedoch als ungeeignet. Die Stiftung will die potenzielle Heilwasserquelle vorerst stillgelegt lassen.

© SZ vom 18.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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