Personennahverkehr:Vom Zug in den Bus

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Auf die Bahnkunden, die in Richtung Kochel weiter wollen, warten in Tutzing demnächst Ersatzbusse. (Foto: Georgine Treybal)

Zwischen Tutzing und Kochel müssen die Fahrgäste in den Sommerferien umsteigen

Von Armin Greune, Tutzing

Die Deutsche Bahn wirbt bei ihren Kunden um Verständnis, dass es in den Sommerferien auf der Route zwischen Tutzing und Kochel einen Schienenersatzverkehr (SEV) gibt. Die Reisezeit wird sich für die Fahrgäste um bis zu 20 Minuten verlängern, entsprechend verschieben sich Abfahrts- und Ankunftszeiten. In Benediktbeuern und Bichl können die eingesetzten Busse die Bahnhöfe nicht anfahren. Die Mitnahme von Fahrrädern ist nur bei etwa jeder vierten Busfahrt möglich. Größere Reisegruppen und Personen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, werden gebeten, ihre Fahrtwünsche vorab unter der Rufnummer 089/2035 5000 anzumelden.

Den Verantwortlichen bei DB Regio ist klar, dass der Umstieg auf die Busse im Zeitraum 29. Juli bis 9. September für die Kunden erneute Unannehmlichkeiten bedeutet. Erst im Herbst 2013 musste auf den Gleisen der Kochelseebahn kurzzeitig der Betrieb eingestellt werden, als man sämtliche Bahnsteige in Tutzing, Bernried, Seeshaupt, Iffeldorf, Penzberg, Bichl, Benediktbeuern und Kochel erhöhen ließ. Und auch im September 2018 wird der Verkehr noch mal von der Schiene auf die Straße verlegt, wenn Umbauten an Bahnübergängen anstehen. Bis November 2018 soll dann die Umrüstung auf die elektronische Steuerung der Weichen und Signale abgeschlossen sein. In diesem Sommer aber will die DB Netz vor allem zwischen Unterzeismering und Kochel eine Kabeltrasse verlegen. Zudem werden zwei Eisenbahnbrücken in Penzberg und Ried erneuert.

Bei einem Pressegespräch am Donnerstag legte Produktionsplaner Stefan Simons dar, wie viel Aufwand die DB Regio betreibt, um mit dem SEV "eine Reisekette zu erstellen, bei der die Kunden möglichst wenig Fahrtzeit verlieren". Die logistischen Überlegungen setzten bereits ein Jahr vor den Bauarbeiten ein. Dabei sind nicht nur der Ersatzbusverkehr, sondern auch andere Betriebsbereiche zu berücksichtigen, wie etwa Reinigung oder Verkuppelung der Züge. Weil für sie in Tutzing kaum Stellraum zur Verfügung steht, hat das auch Auswirkungen auf den Verkehr nach München: Nicht bei allen Verbindungen kann die Bahn in den Sommerferien ein drittes Zugteil anhängen - die Waggons könnten also zwischen München und Mittenwald voller werden als sonst.

Ralf Kreutzer, bei der DB Regio für die Busse in Oberbayern zuständig, musste vorab mit Gemeinden und Ämtern abklären, dass der SEV nicht auf unerwartete Hindernisse wie Baustellen trifft. Rund 55 Fahrten täglich müssen in beiden Richtungen zwischen Tutzing und Kochel bewältigt werden, Wagenumlauf und Dienstzeiten der Fahrer sind darauf abzustimmen. Etwa 60 000 Kilometer werden die Busse in den 41 Tagen zurücklegen, pro Fahrt rechnet man mit bis zu 90 Gästen. Werktags sind acht, am Wochenende vier bis fünf Fahrzeuge im Einsatz, 60 Prozent sind barrierefrei konstruiert. Zwei Busse stellt die Bahn selbst, die übrigen und deren Fahrer steuern regionale Firmen bei. Im Zweistundentakt folgen Kleintransporter für Fahrräder den Bussen. Um den Frust der Kunden so gering wie möglich zu halten, hat die Bahn an allen Haltestellen gedruckte Broschüren zum SEV ausgelegt, die Änderungen sind bei der Fahrplanauskunft, an Ticketautomaten und im Internet berücksichtigt. Aktuelle Infos können unter www.bauinfos.deutschebahn.com und www.bahn.de/streckenagent abgerufen werden.

© SZ vom 21.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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