Perchting:Allein unter Laien

Der Ascheringer TV-Schauspieler Dieter Fischer inszeniert mit seiner Perchtinger TSV-Theatergruppe "Allein unter Kühen". Das für den Komödienstadel verfasste Stück stellt hohe Ansprüche - und das Laienensemble läuft zu Höchstform auf

Von Katja Sebald

Man sollte meinen, im beschaulichen Perchting ist die Welt noch in Ordnung. Aber selbst da ist dem Bauern Höllriegl jetzt schon die dritte Frau davongelaufen. Kaum eine möchte sich ja heutzutage bei der Stallarbeit oder auf dem Feld noch die Finger schmutzig machen. Matthias Höllriegl hat beschlossen, dass es fortan auch allein unter Kühen gehen muss: Bauer ohne Frau anstatt Bauer sucht Frau sozusagen. Der Höllriegl allerdings hat die Rechnung ohne die Perchtinger Theatergruppe, ohne ihren Regisseur Dieter Fischer und ohne Cornelia Willinger gemacht, die das Stück "Allein unter Kühen" für den Komödienstadel geschrieben hat. Dort hatte der Dreiakter 2013 seine Uraufführung - mit Dieter Fischer in der Hauptrolle.

Theaterprobe

Die Perchtinger Theatergruppe hat einen prominenten Regisseur: Dieter Fischer.

Foto: Fuchs

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

So können die Perchtinger Laienspieler von Glück reden, dass sie das Stück kaum ein Jahr später auf die Bühne des Sportlerheims bringen dürfen. Gleichzeitig aber haben sie auch Pech: Diesmal ist Fischer besonders anspruchsvoll, denn er kennt jeden Satz des Stücks auswendig und steigt bei den Proben immer wieder selbst auf die Bühne, um vorzuspielen, was er sich erwartet. Von Katharina Ott als Austragsbäuerin verlangt er, sie solle noch "hinterfotziger" sein und mehr hinken, dafür aber schneller gehen und dabei kleinere Schritte machen. Und Waltraud Beigel soll die "Neon-Pritschn" noch ein bisschen lauter und knalliger spielen. Besonders kritisch allerdings ist Fischer mit Christian Dreyer, der den Höllriegl spielt - und der schon in den Proben zur Höchstform aufläuft.

Der 44-jährige Fischer hatte seine Liebe zur Schauspielerei einst bei der Perchtinger TSV-Theatergruppe entdeckt. Bei der Falckenberg-Schule wollte man ihn dann allerdings nicht: Schon die Sekretärin wimmelte ihn am Telefon ab, weil er so "furchtbar bayrisch" sprach. Tatsächlich musste er zusätzlich zur privaten Schauspielerausbildung noch Sprechunterricht nehmen, um so etwas wie "Bühnendeutsch" hinzukriegen. Für die Rolle in Franz Xaver Bogners Fernsehserie "Der Kaiser von Schexing", die Fischer einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte, war er gerade wegen seines wunderbaren Dialekts prädestiniert: Fischer ist in Freising geboren und aufgewachsen, als er vierzehn war, zog die Familie ins ländliche Aschering, wo Fischer heute noch lebt - und immer noch Mundart spricht. Und auch seiner Theatertruppe ist er treu geblieben: Seit mehr als fünfzehn Jahren führt er dort Regie und hat die Laientruppe auf ein sehr beachtliches schauspielerisches Niveau geführt.

Seine Inszenierungen zeichnen sich besonders durch feine Nuancen des Dialekts aus. Cornelia Willinger hat den Perchtingern eine Vorlage geliefert, die klassisches Bauerntheater ist, aber auch dem Zeitgeist Rechnung trägt - für Dieter Fischer und seine Akteure ein gefundenes Fressen. Die erklärte "Lieblingsautorin" wird deshalb auch zur Premiere am 4. April erwartet.

Weitere Aufführungstermine: 5., 6., 9., 11., 12., 13., 20., 21., 25., 26., 27. und 30. April sowie 2. Mai - jeweils 20 Uhr, nur sonntags um 18 Uhr.

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