Pähl:Alm bietet Asyl mit Vollpension

Die geschlossene Hirschbergalm oberhalb von Pähl

Sechs Jahre stand die Hirschberg-Alm leer, nun kommen Flüchtlinge.

(Foto: Fuchs)

Flüchtlinge ziehen nun in ehemaliges Vier-Sterne-Hotel ein

Von armin greune, Pähl

In dieser Woche sind die ersten Asylbewerber in die Hirschberg-Alm bei Pähl eingezogen. 31 Flüchtlinge, zumeist junge Männer aus Westafrika, beleben nun die einst weithin bekannte Ausflugsgaststätte an der B 2, die zuvor sechs Jahre lang leer stand. In den kommenden Wochen werden weitere Asylsuchende erwartet: Bis zu 70 können dort untergebracht werden. Sie erwartet Vollpension durch einen renommierten Restaurantbetrieb: Zum Eigentümer der Hirschberg-Alm, der Gruber Gastronomie Gruppe, gehört die Steakhaus-Kette "Asado". Ihre Münchner Großküche, die vor allem Rindfleisch aus Südamerika verarbeitet, liefert ein- bis zweimal pro Woche die Mahlzeiten an. Im ehemaligen Vier-Sterne-Hotel werden die vorproduzierten Gerichte dann nur noch aufgewärmt.

Schweinefleisch wird mit Rücksicht auf den islamischen Glauben der meisten Gäste nicht serviert. "Auch auf den Ramadan werden wir Rücksicht nehmen", sagt Maximilian Fahrendorf, Geschäftsführer der Gruber Gruppe; die Tiere würden jedoch nicht gemäß religiöser Vorschriften "halāl" geschlachtet. Auf der Alm hat die Firma vier Mitarbeiter im alten Personalbau hinter dem dreistöckigen Haupthaus untergebracht. Außerdem betreuen Angestellte des Landratsamtes und eines Sicherheitsdienstes die Flüchtlinge. Die Gruber-Gruppe hat mit dem Landratsamt Weilheim-Schongau einen Beherbergungsvertrag mit Vollpension abgeschlossen, der bis Ende 2018 läuft.

Seit Anfang 2010 lag das Anwesen auf dem 1,5 Hektar großen Grundstück brach und wurde zum Verkauf angeboten. Die Gruber Gruppe hatte es im Jahr 2000 für 3,5 Millionen Mark erworben, an das Restaurant baute man noch einen Wintergarten an. Eigentlich sollte das 1930 eröffnete Gasthaus schon von November 2015 an Flüchtlinge aufnehmen. Doch die mit der Nutzungsänderung verbundenen Arbeiten für Brandschutz und Wasserversorgung verzögerten den Einzug. Der hintere Restaurantbereich im Erdgeschoss wurde zu Mehrbettzimmern umgebaut, der Wintergarten dient weiter als Speisesaal. Auch die Hotelzimmer in den Obergeschossen werden nahezu unverändert weiter genutzt, das Nebengebäude musste allerdings komplett saniert werden. Der Abschluss der Arbeiten Ende Mai kam dem Landratsamt gerade recht: Es muss zwei Turnhallen wieder für den Schulsport freigeben. Bislang waren darin an den Berufsschulen in Weilheim und Schongau 210 Asylbewerber untergebracht, sagt Helmut Hartl, Sachgebietsleiter für Asylwesen.

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