Oktoberfest:Otterfellhauben, Schlapphüte und Blasmusik

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Beim Trachten- und Schützenumzug zur Wiesn sind am Sonntag auch fünf Gruppen aus dem Landkreis Starnberg dabei

Von Max Wochinger, Starnberg/München

"An den Massen an Leuten längs zu gehen, das ist schon was Besonderes und Schönes", sagt Judith Bucher, Vorsitzende des Starnberger Heimat- und Volkstrachtenvereins. Alle zwei Jahre ist die Gruppe beim Trachten- und Schützenumzug am ersten Oktoberfest-Sonntag dabei. In diesem Jahr erwartet die Trachtler aus der Kreisstadt eine besondere Ehre: Wegen ihres 110-jährigen Jubiläums dürfen sie fast ganz vorne gehen. Insgesamt nehmen fünf Vereine aus dem Landkreis Starnberg am Sonntag an dem traditionellen Umzug teil.

"Mit unserer Fischertracht fallen wir schon auf in München", sagt Bucher. Die Frauen des Trachtenvereins tragen lange, reich plissierte Wollröcke und bunte Seidenjacken, dazu die markanten Otterfellhauben. Die Männer haben Bundlederhosen und farbige Mäntel, sogenannte Bratenröcke, an. Natürlich darf der breitkrempige Schlapphut nicht fehlen. "Unser Gewand wurde nach alten Aufnahmen aus Archiven nachgemacht", erklärt Bucher. "Es war eine festliche Tracht, die man früher in der Kirche anhatte."

Der Verein feiert dieses Jahr sein 110-jähriges Bestehen. Deshalb bekamen sie von den Organisatoren des Oktoberfestumzugs die Startnummer 3. Nach den Trachtlern aus Feldmoching sind sie zusammen mit der Stadtkapelle Starnberg direkt hinter dem Münchner Kindl, das hoch zu Ross den Zug anführt. Die Starnberger Stadtkapelle hat am Montag noch eine Marschprobe eingelegt - in einer Tiefgarage. So seien die Musiker vor fremden Blicken und Regen geschützt gewesen, sagt Erster Vorstand Martin Rüeck.

Schon seit 1835 gibt es den Trachten- und Schützenumzug zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I. und Therese von Bayern. Mehr als eine Million Zuschauer in der Innenstadt und am Fernseher verfolgen die Trachten- und Musikgruppen. Unter ihnen sind auch Gäste aus Italien, Polen, der Schweiz und Litauen. Mehr als 9000 Teilnehmer ziehen am Sonntag von 10 Uhr an vom Maxmonument durch die Innenstadt zur Theresienwiese.

Die Münsinger Musikkapelle marschiert die Strecke am Sonntag schon zum 50. Mal. "Vor so vielen Menschen spielt man nur selten", sagt Vorstand Michael Huber. Neben ihren Instrumenten haben die 40 Musiker traditionelle Märsche sowie moderne Marschkompositionen im Gepäck. Am 24. September spielen die Musiker zusätzlich im Traditionszelt auf der "Oiden Wiesn". Das Konzert wird live vom Bayerischen Rundfunk übertragen. Beim Umzug dabei sind auch die Hechendorfer Blasmusik und die Blaskapelle Pöcking.

Die Organisation des Umzugs übernimmt der "Festring München". Bis Mitte Januar müssen sich interessierte Gruppen bewerben. Ein Gremium aus Experten bewertet dann die Trachten der Vereine. Der Trachtenverein D'Donarbichler aus Wörthsee nimmt dieses Jahr nicht am Umzug teil und muss dem bunten Treiben zum Auftakt des Oktoberfestes zuschauen - sehr zum Bedauern von Jakob Aumiller: "Wir bewerben uns jedes Jahr, aber die Organisatoren bevorzugen lieber Gruppen aus dem Ausland", sagt der Vereinsvorsitzende. D'Donarbichler wollen sich nächstes Jahr wieder bewerben, wenn die Wiesn in die 185. Auflage startet.

© SZ vom 14.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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