Im Asto-Park:Besser schlafen

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Ein Hotel mit 150 Betten wird im Asto-Park am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen im kommenden Jahr errichtet. Damit ist der Forschungsstandort, der einst in der Krise war, wieder eine gute Adresse

Von Wolfgang Prochaska, Oberpfaffenhofen

Der Forschungsstandort Oberpfaffenhofen direkt am Sonderflughafen ist 13 Jahre nach der Pleite des Flugzeugherstellers Fairchild Dornier schon lange keine Industriebrache mehr. Vielmehr haben sich in den vergangenen Jahren mit dem Autozulieferer Webasto und dem Luftfahrtspezialisten AOA auch international tätige Unternehmen angesiedelt. Im Asto-Park (Aerospace und Technology Park) sind inzwischen 65 Hightech-Firmen tätig. Treibende Kraft ist der Projektentwickler Bernd Schulte-Middelich und dessen Besitz- und Immobilienverwaltungsgesellschaft. Unter der Marke Asto siedelt er seit 2009 auf dem 40 000 Quadratmeter großen Areal neue Firmen an. "Wir stellen uns einen Firmenkranz um den Flughafen vor", erläutert Schulte-Middelich im Gespräch. Der Projektentwickler hat auch Ideen für das Gautinger Gewerbegebiet auf der anderen Seite des Flughafens. Allerdings stehen diese Pläne erst am Anfang.

Apartments und Zimmer direkt im Technologiepark am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen: So wird das Marriott-Hotel (das hintere Gebäude) mal aussehen. (Foto: Asto)

Ganz konkret ist inzwischen der Bau eines großen Hotels im Asto-Park. Man kann es als einen Coup bezeichnen, auch wenn Schulte-Middelich die Sache nicht groß an die Glocke hängen will. Zwar war in den vergangenen Jahren schon viel davon die Rede gewesen - auch im Nachbar-Gewerbegebiet Gilching Süd wurde über ein ähnliches Projekt nachgedacht -, aber es passierte kaum etwas. In dieser Woche konnte Schulte-Middelich aber melden: "Asto baut ein Hotel mit 150 Zimmern schräg gegenüber von AOA ." Der Mieter ist die Bierwirth & Kluth Hotelmanagement GmbH aus Wiesbaden. Die Eröffnung des Hotels ist für Ende 2017 geplant. Zu den 150 Zimmern, davon 20 Apartments, die auch für längere Aufenthalte vermietet werden, gehören ferner ein Konferenzbereich, Restaurant und Bar sowie 110 Stellplätze in einer Hochgarage. Die Kosten für das "Courtyard by Marriott Hotel" betragen etwa 17 Millionen Euro. Die Asto übergibt das Hotel schlüsselfertig an den Mieter. "Wir müssen uns auch um die Ausstattung kümmern, bis zum kleinsten Löffelchen", sagt Schulte-Middelich. Der Mieter ist im Münchner Raum kein unbekannter: Er betreibt ein Boardinghouse am Forschungscampus in Garching. Für den Sonderflughafen bedeutet das Hotel eine weitere Aufwertung, zumal eine Übernachtungsmöglichkeit in dieser Größenordnung fehlt. Der Bedarf bei den ansässigen Firmen sei hoch. Das habe eine Bedarfsermittlung ergeben. "Die Auslastung durch die Firmen wird zwischen 40 und 50 Prozent liegen", weiß schon jetzt der Projektentwickler. Es wird sich also rechnen. Der Baubeginn ist im Frühjahr 2016. "Wir machen jetzt die Baugenehmigung fertig und werden sie im November einreichen." Nach seinen Erfahrungen - "das Landratsamt arbeitet relativ schnell" - könnte es im März nächsten Jahres los gehen. Ende 2017 könnten die ersten Gäste einchecken.

Zufrieden: Projektentwickler Bernd Schulte-Middelich mit Klaus Kluth, Geschäftsführer der Bierwirth & Kluth GmbH. (Foto: Viola Mordeja, Hogan Lovells International LLP)

Das ist aber nicht das einzige Projekt der Asto GmbH. Zwar gehen allmählich die Grundstücke für neue Firmen im Asto-Park aus, aber einen Spatenstich wird es dennoch am 2. Oktober geben: Dieser findet allerdings beim Nachbarn statt, im Gewerbegebiet Gilching Süd. Auch hier liegt eine Strategie zu Grunde. Schulte-Middelich: "Wir arbeiten künftig übergreifend, also interkommunal." In Gilching wird sich Pro-Beam, Spezialist für Elektronikstrahlschweißen aus Planegg, auf einem 4000 Quadratmeter großen Areal ansiedeln.

Die beste Nachricht für alle Mitarbeiter am Standort Sonderflughafen und für die Weßlinger lautet aber: Da nun die Daten für den Ausbau der A 96 feststehen, kann auch die Verbindungsstraße zwischen Gilching Süd und dem Asto-Park gebaut werden. Damit können die Mitarbeiter gleich in Richtung Autobahnanschluss Gilching fahren und entlasten die Anschlussstelle Oberpfaffenhofen. Zudem ist nun ein Rundkurs für die Buslinie zu den Gewerbegebieten möglich. Wenn das kein Fortschritt ist.

© SZ vom 04.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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