Oberbayerische Wetterkapriolen:Dauerregen verwässert Biergartengeschäft

Viele Lokale haben ihre Außenbereiche bereits mit Schirmen und Markisen ausgestattet, trotzdem läuft die Saison mehr schlecht als recht.

Carolin Töpfer

Starnberg"Unser Biergarten ist heute geschlossen", verkündet das Restaurant "Fischer am Ammersee" auf seiner Internetseite. Die Terrasse des Starnberger "Gasthofs in der Au" bleibt wegen des Dauerregens ebenfalls vorerst verwaist. Für die Gäste ist es einfach zu kalt. Und auch im Wirtshaus "Der obere Wirt" in Andechs wird draußen nur eingedeckt, wenn es angenehm warm ist. Der Sommer 2011 - ein Trauerspiel.

Herrsching Biergarten

Herrsching Biergarten Herrschin Ammersee,Regen und Sonne im Biergarten beim Seehof. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Ein Tief nach dem anderen verdirbt den Gastwirten im Fünfseenland die Biergartensaison. "Reine Freiluftgastronomien brauchen Badewetter, um Umsatz zu machen", sagt der stellvertretende Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes und Inhaber des "Raabe am See", Thomas Bernhard, der selber eine Terrasse am Wörthsee bewirtschaftet. Die meisten Wirtschaften im Fünfseenland hätten aber einen großen Schankraum und würden die Biergärten als Zusatzgeschäft betreiben. Außerdem finden gerade viele Geburtstagsfeiern und Hochzeiten statt, was den Verlust wieder ausgleicht. Trotzdem hoffen die Wirte auf besseres Wetter oder zumindest auf warme Wochenenden. Am liebsten noch vor dem Herbstanfang, denn so lange läuft die Hochsaison für die Feriengäste. "Wenn der erste Sonnenstrahl da ist, sind auch die Leute da."

Ganz besonders wichtig ist die Wetterlage für Sabri Konxhelis Kraillinger Brauerei. Mit mehr als 2000 Sitzplätzen zählt der Biergarten zu den größten in der Region. Sein Restaurant bietet nur ein Zehntel an Plätzen an. "Man merkt, dass Radler und Familien mit Kindern bei Regenwetter wegbleiben", sagt Küchenchefin Stefanie Viviers. Dabei sind Biergartenbesucher nicht zimperlich, wenn es um ein paar Tröpfchen Wasser im Bier geht. Kurze Schauer seien kein Problem, nur anhaltend starker Regen und Gewitter würden die Gäste vergraulen, weiß Wirtesprecher Bernhard aus Erfahrung. Angeblich gibt es hartnäckige Biergartengänger, die sogar bei Sturm und Schnee draußen sitzen. Aber diese Gemütlichkeitskünstler sind in der Minderheit.

Viele Wirtschaften haben ihre Außenbereiche mit Vordächern, Markisen und wasserfesten Schirmen ausgerüstet. Nicht jeder Biergarten macht daher automatisch die Schotten dicht, sobald es anfängt zu plätschern. So sitzen Einheimische und Ausflügler zum Beispiel im Aufkirchener "Gasthof zur Post" oder im Biergarten vom Andechser Lokal "Der obere Wirt" auch bei Hundswetter draußen.

Service-Chefin Claudia Sengbusch aus Aufkirchen bleibt nichts anderes übrig als zu schmunzeln: "Leichter Regen ist überhaupt kein Problem. Wir haben Schirme und Markisen. Und außerdem: Wann hatten wir den letzten schönen Sommer? Das ist ja auch schon länger her", sagt sie.

Ob ein Biergarten oder eine Terrasse geöffnet wird, entscheiden die Wirte jeden Morgen neu. Wenn nur ein paar Leute draußen sitzen, lohnt sich das Geschäft nicht. Sobald das Wetter trocken und warm ist, steht dem Freiluftvergnügen aber nichts mehr im Weg.

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