Neues Konzept:Spielen und Ruhen im Grünen

Planegg lässt sich Umbau des Marktplatzes in der Ortsmitte von Martinsried 1,2 Millionen Euro kosten

Von Rainer Rutz, Martinsried

Rund 1,2 Millionen Euro will sich die Gemeinde Planegg den Umbau des Marktplatzes in der neuen Martinsrieder Ortsmitte kosten lassen. Der Gemeinderat hat jedenfalls das Konzept der Landschaftsarchitekten Levon Monsigny aus Berlin in seinen Grundzügen bereits gebilligt. Der neue Marktplatz schließt sich an den geplanten Kopfbau mit Wohnungen und Läden zwischen Röntgenstraße und Lochhamer Straße an. Der großzügig gestaltete Platz präsentiert sich mit sehr viel Grün, lehnt sich im Übrigen aber eng an die Vorgaben des Masterplans an, der aus dem Architektenwettbewerb für die neue Ortsmitte vor einigen Jahren hervorgegangen war.

Im Zentrum befindet sich ein Spielplatzbereich, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Dazu gehört eine Springbrunnenlandschaft mit Spaß- und Ruhebereich, ein grüner Ruhe-Filter. Architekt Nicolai Levin, der die Pläne seines Büros den Gemeinderäten vorstellte, bekam viel Lob, erntete aber auch Kritik, vor allem von Seiten der FDP-Fraktion. Grundsätzlich betont wurde die organische Formgebung und das Miteinander von Arbeitsflächen für den Marktbereich und Spiel- und Erholungsflächen. Eine öffentliche Toilette sieht der Entwurf allerdings nicht vor. Die nördlichen Längsparkplätze an der Röntgenstraße sollen beibehalten werden, die Röntgenstraße selbst wird eine Querungshilfe erhalten. Der gesamte Bereich wird ohnehin Tempo-30-Zone.

Unzufrieden mit dem Entwurf scheint aber die FDP-Fraktion zu sein. "Nicht überzeugend" ist das Konzept nach Meinung der Gemeinderäte Hans-Christian Haugg, Fritz Haugg und Peter von Schall-Riaucour. Sie vermissen vor allem eine wirkliche Markt-Platz-Funktion: "Wo sollen denn die Marktbuden hin?", fragt Christian Haugg. Ihm und seinen Kollegen ist die gesamte Planung zu grün geraten: "Grünflächen haben wir in der Umgebung genug", sagt Haugg. Ihm fehlen dagegen Funktionsflächen: "Wo soll man hier ein Zelt für Veranstaltungen aufstellen und wo und wie will man beispielsweise ein Weinfest unterbringen?" Schall nennt die Planung "ein Sammelsurium von einzelnen Elementen. Von jedem ist etwas da". Die Planer wollten es offenbar allen Recht machen, meint er. Die geplante Fläche für ein Schachspiel, Tischtennis-Tische und das aufwendige Brunnen- und Wasserspiel-System werden unisono abgelehnt: "Wir wollen einen Marktplatz, so wie ihn auch der Masterplan vorsieht, und keinen zweiten Parc de Meylan", sagt von Schall-Riaucour. "Generationenübergreifend" müsse man etwas schaffen.

Die FDP-Fraktion kann sich beispielsweise anstelle des Spielbrunnens eine "symbolhafte Figur für unseren berühmten Wissenschafts-Standort" vorstellen, "nicht so eine lächerliche Handpumpe". Die FDP will in der laufenden Detailplanung dieses "gar nicht stimmige Konzept" mit Änderungsanträgen in ihrem Sinne verbessern: "Der Martinsrieder Marktplatz muss identitätsstiftend werden", findet Christian Haugg.

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