Der Schauspieler Sebastian Hofmüller organisiert ein Festival im Bahnhof Gauting.
(Foto: Georgine Treybal)Manchmal formt sich das Glück aus einer Reihe von Zufällen. So wie zuletzt bei Sebastian Hofmüller. Der Schauspieler aus Gauting kann es selbst nicht glauben, dass aus einem Gespräch auf der Straße noch am gleichen Tag ein einwöchiges Kulturfestival im Bahnhof gewachsen ist. Zumindest die grobe Struktur. Nun sind die Vorbereitungen soweit gediehen, dass der Vorverkauf für die ersten Gautinger Maifestspiele beginnen kann. Hofmüller kann es kaum erwarten, die einzelnen Perlen an Musikern und Theatermachern, die er dafür zusammengesucht hat, glänzen zu lassen.
Ludwig Seuss zum Beispiel. Der Musiker aus München sprach ihn damals an, ob er nicht mal wieder ein Konzert mit ihm und Abi Wallenstein veranstalten wolle. Ein gewiss häufig gesprochener Satz eines Musikers, der bei Hofmüller auf fruchtbaren Boden fiel, sehnte er sich doch auch nach einem weiteren Konzert der beiden in seinem Heimatort. Anstatt zurück nach Hause zu gehen, machte er also einen Umweg über das Rathaus, traf dort auf dem Flur just auf Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, fragte nach einer Veranstaltungsgenehmigung für den Bahnhof und bekam prompt eine Zusage. Auf dem Nachhauseweg wuchs dann die Idee heran, rund um dieses eine Konzert ein kleines Festival zu basteln. Denn nicht nur Ludwig Seuss und Abi Wallenstein aus Hamburg wollte er mal wieder hören und sehen. Auch die Band "Café Unterzucker" mit ihren herrlichen Titeln rund um den Familienwahnsinn wollte er mal wieder nach Gauting holen. Und wie lange war es eigentlich schon her, dass die hiesigen "Puppet Players" ihr Stück "Arche Noah" aufgeführt hatten?
Das Programm wuchs allmählich, die Genehmigungen aus dem Rathaus folgten. Hofmüller will nicht nur Musik und Theater machen, er will den Bahnhof beleben. Das Gebäude steht so gut wie leer und verkommt allmählich. Die Gemeinde wollte es schon abreißen, da präsentierten einige Gautinger - darunter auch Hofmüller - dem Gemeinderat die Idee eines Bürgerbahnhofs. Seither ist der Abrissbeschluss ausgesetzt. Langfristig will die Gemeinde eine Planung für das Grundstück entwickeln. Die Lage zwischen dem neuen Kino-Komplex und den umstrittenen Bebauungsplänen auf dem Grundschul-Areal verlangt nach viel Gefühl. Hofmüller und seine Mitstreiter freilich hätten schon eine Idee. Sie würden das Bahnhofsgebäude selbst in den Urzustand zurückversetzen, wenn das möglich ist, und die ehemalige Gaststätte durch einen gläsernen Anbau ersetzen, der sich in Richtung Kino öffnet. Er würde das historische Gebäude einfach gern erhalten. "Ich mag den Bahnhof, er liegt so genial mittendrin", sagt Hofmüller. Viele Gautinger Geschäftsleute haben den 40-Jährigen bei seinen Vorbereitungen unterstützt, so kann Hofmüller den Künstlern bei normalen Eintrittspreisen eine ordentliche Gage zahlen. "Die Unterstützung freut mich extrem", sagt er. Gauting sei trotz anderslautender Behauptungen eben keine Schlafstadt. "Auch wenn es kontroverse Diskussionen gibt, die Leute arbeiten zusammen." Die Maifestspiele werden beweisen, dass die Gautinger auch bestens feiern können.
Das Programm: Kinderkonzert am Dienstag, 1. Mai, 14.30 Uhr, mit "Café Unterzucker"; am Donnerstag, 3. Mai, 19.30 Uhr, spielen Ludwig Seuss und Abi Wallenstein; am Samstag, 5. Mai, 19.30 Uhr, tritt das Zwei-Personen-Orchester "Kleine Reise" auf. Alexa Rodrian und Jens Fischer spielen am Dienstag, 8. Mai, 19.30 Uhr, die Blues-Band "Black Patti" am Freitag, 11. Mai, 19.30 Uhr, und die "Puppet Players" aus Gauting führen am Sonntag, 12. Mai, 16 Uhr, das Kindertheaterstück "Die Arche Noah" auf. Karten gibt es von Mitte Februar an in der Buchhandlung Kirchheim in Gauting. Mehr Infos unter www.sebastianhofmueller.de/1-Gautinger-Maifestspiele.