Neueröffnung:Röhre mit Ausblick

Im Starnberger Stadtteil Percha ist ein modernes Zentrum für Radiologie entstanden. Damit sind die Zeiten des Leerstands auf dem einstigen Schulz-Verlagsgelände vorbei.

Von Ute Pröttel, Starnberg/Percha

Sie wollen es den Patienten so angenehm wie möglich machen. Lichtdurchflutete Räume, ein Bodenbelag in warmer Holzoptik und ein überdimensionales Panorama vom Starnberger See mit der Zugspitze im Hintergrund sollen dazu beitragen. "Je entspannter die Menschen sind, die zu uns kommen, desto schönere Bilder erhalten wir", erklärt Radiologe Professor Bernhard Mayr. Radiologen gucken in den Körper. Sie klären dabei ab, ob eine Sehne gerissen ist oder ob sich irgendwo ein Tumor verbirgt. Ihre Diagnose ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Behandlung eines Menschen. Und je besser das Bild ist, das der Kernspintomograf (MRT) liefert, desto genauer die Diagnose. Zusammen mit dem Münchner Praxisverbund "Die Radiologen" eröffnet der erfahrene Mediziner eine neue radiologische Praxis im Starnberger Stadtteil Percha. Sie steht Patienten aller Kassen offen und geht aus Mayrs Praxis in der ehemaligen Schönklinik in Kempfenhausen hervor. Der 70-jährige Mayr, der bis zum vergangenen Jahr auch Geschäftsführer der dem Klinikum Starnberg angeschlossenen Radiologie Starnberger See war, betrieb seine eigenständige Praxis unter dem Dach der Kempfenhausener Klinik bereits, als diese noch von Valentin Agirov geführt wurde. Als die Schönklinik, wie das Haus dann viele Jahre hieß, 2016 überraschend geschlossen wurde, musste sich Mayr nach einem neuen Partner und neuen Räumen umsehen.

Neueröffnung: Wer bislang Angst davor hatte, sich aus diagnostischen Gründen in einen Kernspintomografen zu legen, den dürfte der Anblick des Starnberger Sees und des Steges, der direkt ins Wasser führt, beruhigen - zumindest ist das die Idee.

Wer bislang Angst davor hatte, sich aus diagnostischen Gründen in einen Kernspintomografen zu legen, den dürfte der Anblick des Starnberger Sees und des Steges, der direkt ins Wasser führt, beruhigen - zumindest ist das die Idee.

(Foto: Praxis/OH)

Die fand er nur wenige Kilometer nördlich seines langjährigen Standortes auf dem Gelände des ehemaligen Schulz Verlages in Percha. Die ebenerdige Lage gewährleistet, dass auch liegend transportierte Patienten versorgt werden können. Die Bushaltestelle befindet sich direkt vor der Türe. Früher war in dem zweigeschossigen Nebengebäude die Auslieferung des Verlags untergebracht. Während des viermonatigen Umbaus der Räume wurde der Praxisbetrieb in einem Container auf dem Gelände fortgesetzt. "Das war für unsere Patienten nicht so bequem, doch uns war es wichtig die radiologische Versorgung im Raum Starnberg und im Münchner Süden zu gewährleisten", sagt Mike Notohamiprodjo, der zusammen mit Mayr die Leitung der neuen Praxis in Percha übernehmen wird. Der 37-jährige Radiologe war zuletzt als Leitender Oberarzt am Klinikum Tübingen tätig. München kennt er bestens aus dem Studium. Zudem war der gebürtige Würzburger mit chinesischen Wurzeln acht Jahre lang am Klinikum Großhadern beschäftigt. Sein achtsilbiger Nachname stammt allerdings nicht aus China, sondern aus Indonesien, wohin seine Großeltern emigrierten und nach einem Progrom ihren chinesischen Namen ändern mussten. Von Kollegen wird er der Einfachheit halber "Dr. Noto" genannt. "Im Studium war ich sogar nur Dr. No", erzählt er. In seinem neuen, nach Süden ausgerichteten Büro fühlt er sich schon recht heimisch. "Sonnenstrahlen sind wir Radiologen nicht wirklich gewohnt", scherzt er. Und auch Bernhard Mayr weint den dunklen Räumen in "den Katakomben" der Schön-Klinik, wie er sagt, nicht nach.

Starnberg Percha, Die Radiologie

Die Radiologen Bernhard Mayr und Mike Notohamiprodjo werden am kommenden Mittwoch ihre neue Praxis in Percha einweihen.

(Foto: Georgine Treybal)

Seit Juli bildet nun ein hochmoderner "3 Tesla-Kernspintomograf" das Herzstück der neuen Praxis. "Ein tolles Gerät", schwärmt Mayr, "man sieht noch viel mehr als früher." Rund 1,5 Millionen Euro kostet das Hightech-Gerät. Auf die bauliche Genehmigung für die Errichtung eines Computertomografen und einer Mammografie wartet das Ärzteteam noch. Beide Komponenten würden in den neuen Räumen komfortabel Platz finden und das Angebot der Radiologen optimal abrunden, sagen die Mediziner.

Am kommenden Mittwoch steht nun die offizielle Einweihung des neuen Standortes an. Landrat Karl Roth und Bürgermeisterin Eva John haben ihr Kommen angekündigt. Auch Verlegergattin Marianna Schulz wird unter den Festgästen sein. Der Eigentümerin des Areals dürfte es gefallen, dass nach langen Jahren des Leerstandes das Verlagsgelände nun wieder komplett vermietet ist. Bereits 2014 zog das Pharma-Unternehmen Aenova in das moderne dreistöckige Gebäude ein, das vom Schulz-Verlag nach dessen Verkauf nie wirklich bezogen wurde. Das Unternehmen mietete das gesamte Ensemble mit drei Gebäuden. In der Verlagsvilla logiert allerdings nicht der Aenova-Vorstand, sondern ein Assekuranz-Makler. Das Nebengebäude wurde nun auf Vermittlung von Schulz an Mayr und seine Kollegen vermietet. Percha erfährt mit der auf individuelle Diagnostik spezialisierten Praxis eine weitere Aufwertung zum medizinischen Zentrum.

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