"So viel Geld für einen Pausenhof?" Diese mit ungläubigem Unterton gestellte Frage muss sich der Gautinger Hauptschulrektor Udo Wiese derzeit öfter anhören. Etwa 300 000 Euro hat der Umbau verschlungen; dafür hätte man auch ein Einfamilienhaus bauen können. Für die Schüler ist ein Gelände entstanden, auf dem sie sich austoben oder auch nur ausruhen können, ein großes Klettergerüst wurde installiert, außerdem eine Art Nest mit Stahlrohrrahmen, etliche Sitzgelegenheiten, Balancierbalken und vor allem: zwei Soccerfelder. Das ist gerade für die größeren Buben der ideale und stabile Rahmen, um zwischen den Unterrichtseinheiten überschüssige Energie abzubauen. Zudem ist der Schulhof am Rand von Gauting nach einem halben Jahr Bauzeit nun viel heller und offener, weil der Landschaftsarchitekt Wolf Auch von der Firma Realgrün die meisten der hohen Buchen, die bisher dort standen, fällen ließ.
Die Umgestaltung hat zwar eine Menge Geld gekostet, war aber auch dringend notwendig, wenn man Rektor Wiese bei der Einweihungsfeier am Freitag so hört. Von vielen größeren und kleineren Unfällen in den Pausen erzählte er in seiner Ansprache, und dass es Verletzte gegeben habe, wenn die "Bewegungsfreudigen" mit Klassenkameraden zusammengerumpelt seien, die nur herumstanden. Unzählige Wurzeln hätten ein steinhartes Geflecht gebildet, das zur Stolperfalle wurde. Schon lang und mit großer Ausdauer und Hartnäckigkeit hat sich Wiese daher bei der Gemeinde für eine Neugestaltung eingesetzt, eine Arbeitsgruppe von Lehrern hat Vorschläge erarbeitet.
Der Pausenhof hat sich gründlich verändert, und den meisten Schülern scheint er zu gefallen. "Das ist viel besser, weil wir mehr Platz zum Spielen haben. Außerdem gibt es jetzt mehr Bänke", sagt Schülersprecherin Rukiye Topak am Rand der Einweihungsfeier. Ein Grund zum Feiern war es auch für den Elternbeiratsvorsitzenden Ulrich Groher und den Fördervereinsvorsitzenden Martin Raaf, die die Gäste mit Grillwürsten verköstigt haben.
Weitere schöne Pausenhöfe mit Spielflächen und viel Platz gäbe es auch gleich nebenan bei der Realschule und dem Otto-von-Taube-Gymnasium. Aber da dürfen die Hauptschüler nicht hin. Auf dem Schulcampus gibt es immer noch solche und solche Schüler.