Neue Wohnungen:Eine Chance für Seeshaupt

Neue Wohnungen: Regierungsbaumeister Bernhard Landbrecht berät die Gemeinde Seeshaupt bei der Ortsentwicklung.

Regierungsbaumeister Bernhard Landbrecht berät die Gemeinde Seeshaupt bei der Ortsentwicklung.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Auf dem Gelände einer Baumschule mitten im Ort kann ein neues Wohnquartier entstehen. Ein Rahmenplan soll der Gemeinde Leitlinien für die Entwicklung auf dem Grundstück geben

Von Kia Ahrndsen, Seeshaupt

1,5 Hektar Grund, mitten im Ort, in fußläufiger Entfernung zur Hauptstraße und zum Starnberger See: Auf dem bisherigen Gelände der Baumschule Demmel ergibt sich eine große Chance für die Gemeinde Seeshaupt zur Ortsentwicklung. Derzeit wird ein Teil des Geländes noch von der Gärtnerei genutzt, andere Teile liegen jedoch brach. Der Gemeinderat hat nun einen Stadtplaner eingeschaltet.

Der Architekt und Regierungsbaumeister Bernhard Landbrecht aus München möchte hier weit in die Zukunft denken. Üblicherweise werde ein solches Wohnviertel für junge Familien geplant, Jahrzehnte später sitzen dann die alt gewordenen Eltern in viel zu großen Häusern, gab er zu bedenken. Er empfiehlt, einen Rahmenplan aufzustellen. Dieser sei offen für Entwicklungen und kann einem Gemeinderat Leitlinien für künftige Entscheidungen an die Hand geben. So könnten nach und nach Bebauungspläne mit genaueren Vorgaben erstellt werden, das Viertel könne sich organisch entwickeln. Nicht zuletzt könnte so die Bevölkerungszahl in Seeshaupt und damit die Infrastruktur wie Gewerbe oder Schule konstant gehalten werden. Landbrecht sieht zusammen mit dem Verflechtungsbereich ein Gebiet von vier Hektar, das berücksichtigt werden muss. Ein solcher Rahmenplan erfordere viele Gespräche mit den verschiedenen Eigentümern und werde sicher ein Jahr in Anspruch nehmen, die Kosten würden sich auf etwa 25 000 Euro belaufen. Den Gemeinderat konnte Landbrecht mit seinen Ideen überzeugen, doch vor einer Auftragsvergabe soll die Verwaltung klären, ob dieses Rahmenkonzept staatlich gefördert wird.

Bürgermeister Michael Bernwieser erhofft sich von der Vorgehensweise einen besseren Kontakt mit den betroffenen Grundeigentümern. Anders als beim Bebauungsplanverfahren, das nur schriftliche Stellungnahmen kenne, könne man bei der Erstellung eines Rahmenplans das Gespräch suchen und über Wünsche und Einwände sprechen, sagte er.

Katharina Heider, die Besitzerin des Baumschulen-Geländes, ist schon vor drei Jahren mit Ideen auf die Gemeinde zugegangen. Sie möchte das Grundstück nicht Investoren überlassen. "Es wären schon welche vor der Tür gestanden", sagt sie. Heider ist Architektin, Stadtplanung lag ihr schon immer am Herzen. Sie möchte die Chance nutzen, inmitten einer gewachsenen Ortsstruktur ein neues Quartier zu planen. Dabei denkt sie nicht nur an klassische Einfamilien- oder Reihenhäuser. "Man kann auch mal ganz anders denken", findet Heider: Mehrgenerationenhäuser, Wohnanlagen mit Gemeinschaftsräumen, Mietshäuser mit Etagenwohnungen, Barrierefreiheit sind die Stichwörter, die sie nennt. Auch ein Energiekonzept für das gesamte Quartier wäre denkbar. Man müsse zwar das ganze Gelände und die umliegenden Grundstücke mit im Blick haben, die Umsetzung dennoch Schritt für Schritt angehen.

Heider sieht den ererbten Grund als Verpflichtung. Als Eigentümerin könne sie unterschiedliche Finanzierungsmodelle anbieten, dadurch sollte sich auch eine gute soziale Mischung der Bewohner ergeben. Ganz wichtig ist ihr, bezahlbaren Wohnraum anzubieten. Über die mögliche Veränderung denkt sie schon seit Jahren nach, Wolfgang Kopf solle jedoch die Gärtnerei Demmel weiterbetreiben können, solange er wolle. Man könnte aber auf Brachflächen schon einmal beginnen. Zum Schluss des Gesprächs kommt dann doch noch die Architektin durch: "Vor allem aber", sagt sie, "soll es als Ganzes gut ausschauen."

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