Neubau-Gebiet in Gilching:CSU warnt vor Verkehrschaos

ein Foto eines Wasserbandes aus Trier bzw. ein Haus als Beispiel für Wohnen am Wasserband. Auch hier war Herr Prof. Marcus Rommel, Stuttgart als Architekt tätig.

Ein Wasserlauf mit Promenade - so ähnlich wie hier in Trier - ist auch für die Wohnanlage Gilchinger Glatze geplant.

(Foto: Gemeinde Gilching)

Gemeinderats-Fraktion hält das Wohnbauprojekt für etwa 1700 Neubürger auf der sogenannten Gilchinger Glatze für "nicht zu Ende gedacht". Sie fordert eine Entlastungsstraße mit einer Unterführung unter der S-Bahn.

Von Christian Deussing, Gilching

Auf der sogenannten Gilchinger Glatze sollen 490 Wohnungen für bis zu 1700 Menschen gebaut werden, es handelt sich um das größte Wohnbauprojekt im Landkreis. Geplant sind Reihenhäuser, Wohnhöfe an einem Wasserlauf, ein 18 Meter hohes Hotel - und zehn Tiefgaragen-Ausfahrten rund um das 15 Hektar große Areal. Nun warnt die CSU-Fraktion im Gemeinderat jedoch vor einem "drohenden und dauerhaften Verkehrschaos", weil im Bebauungsplanentwurf die "gravierenden und weitreichenden Folgen" des Wohnbauprojekts nicht bedacht oder "nicht zu Ende gedacht" worden seien. "Jetzt ist die letzte Chance, das Problem in den Griff zu bekommen", betonten CSU-Fraktionssprecher Paul Vogl und Gewerbereferent Manfred Herz (CSU) am Montag vor der Presse.

Die Christsozialen fordern, über die verlängerte Sonnenstraße als "Bypass" eine Entlastungsstraße für die "Glatze" mit einer Unterführung unter der S-Bahn zu bauen. Diese Verbindung führt über die Landsberger Straße weiter bis zum geplanten Kreisverkehr beim Porsche-Zentrum in Argelsried. Zudem sollte statt einer "viel zu teuren und unsinnigen Landschaftssenke, die ins Nirgendwo" führe, eine Fuß- und Radfahrerbrücke über die Bahnlinie und über die Landsberger Straße errichtet werden. Sinnvoller als ein zu kleiner Park & Ride-Platz am Bahnhof wäre nach Ansicht der CSU-Fraktion auch ein begrüntes Parkhaus für etwa 250 Autos und mit zwei Aufzügen, um den barrierefreien Zugang zum Bahnhof Argelsried von der Südseite her zu ermöglichen. Mit zwei Hügeln, den Brücken und dem Parkhaus könne das Wohnquartier "Glatze" mit dem südlichen Bereich der Landsberger Straße zu den Schulen, Spielplätzen und dem Kletterzentrum verbunden werden, erläutert Vogl und verweist auf ähnliche Lösungen wie im Münchner Westpark. Das Parkhaus hätte auch den positiven Effekt, den "bisherigen untragbaren Zustand am Bahnhof zu beenden", den Autoverkehr dort zu verringern und die Parkplätze für Busse in dem Bereich neu zu konzipieren. Allerdings müsste die Gemeinde für diese Visionen und Vorschläge die Flächen bei der Straßenmeisterei an der Landsberger Straße erwerben. Das will auch die SPD-Fraktion, aber um dort preiswerten Wohnraum zu schaffen.

In der Boom-Gemeinde mit ihren bald 20 000 Einwohnern stehen schon jetzt die Autofahrer regelmäßig im Berufsverkehr im Stau - oder nutzen Schleichwege durch die Waldkolonie oder Dorniersiedlung. Besonders belastet ist jedoch der Starnberger Weg, der westlich an der "Glatze" vorbeiführt. Für prekär halten es Vogl und Herz, wenn dort parallel die geplante Anliegerstraße in Richtung Karolingerstraße als Einbahnstraße fungieren würde. Das sei "unmöglich", die Straße dürfe keine Sackgasse sein, warnen die Lokalpolitiker vor einer "weiteren Fehlplanung mit drastischen Auswirkungen".

Die CSU-Fraktion wird jetzt ihre Einwendungen und Vorschläge dem Rathaus vorlegen. Dabei wird auch befürchtet, dass die innerörtliche Römerstraße trotz künftiger Westumfahrung nicht wie gewünscht entlastet wird, wenn der An- und Abfahrtsverkehr von fast 1700 neuen Bewohnern von der "Glatze" nicht anders geregelt werde.

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