Nepomuk:Verlockende Politik

Wie interessiert man Leute für eine Bürgerversammlung? Die Gemeinde Gauting weiß es: mit Freibier

Von EURem NEPOMUK

Meine Oma hat es schon immer gewusst: "Bub", sagte sie, "du musst großzügig sein, das zahlt sich aus." Ihr müsst wissen, Oma war eine außerordentlich kluge Frau. Die Tatsache, dass sie ihren Lebensunterhalt mit Putzarbeiten bestritten hat, konnte sie so gekonnt kaschieren, dass ich als Kind immer dachte, die Häuser, in die sie mich mitnahm, gehörten ihr, und die dort lebenden Personen seien ihre Angestellten. Ja, so schlau war sie, meine Oma.

Ich glaube fast, meine gute alte Freundin und Gautinger Bürgermeisterin, Brigitte Kössinger, hat Oma auch gekannt. Denn in ihrer Gemeinde geht es zuweilen supergroßzügig zu. Das ist mir letztens aufgefallen, als ich nachgeschaut hab', ob überhaupt wer nach Unterbrunn zur Bürgerversammlung kommt, um sich im Stüberl der Mehrzweckhalle den Abend um die Ohren zu schlagen. Aber es kamen etliche. Und warum? Klar, nicht nur wegen der spannenden Themen und der lustigen Filme über Seifenkistenrennen. Nein. Die Gemeinde hielt sie frei! Schlau ist das. Könnte glatt von Oma sein.

Falls ihr jetzt sauer seid, dass ihr das Freibier verpasst habt, nicht so schlimm: Am Montag müsst ihr einfach nach Buchendorf ins Gasthaus Haller kommen. Letzte Gelegenheit sich auf Kosten der Gemeinde einen hinter die Binde zu kippen. Bei den Versammlungen in Gauting und Stockdorf gibt's dann nix mehr. Da ist darben angesagt. Die Versammlungen finden nämlich in Schulen statt. Wie langweilig. Also, Gautinger und Stockdorfer: Seid schlau, geht zum Haller. Mich trefft ihr da natürlich auch. Das verspricht euch jetzt schon Euer Nepomuk

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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