Nepomuk:Trio infernale

Wenn sich zwei CSUler und ein Grüner zusammentun, wird es sehr gefährlich

Von EUer Nepomuk

Es wird allmählich Zeit, an dieser Stelle einmal eine Emanzipationsgeschichte zu erzählen. Damit will ich jetzt beginnen: Sie handelt von einem Trio, oder wie man früher sagte: von einer Super-Group. Aber die Blues-Rocker von Cream gibt es schon lange nicht mehr und die Gruppe, die sich einst Trio nannte, ist auch schon Musikgeschichte. Aber ihr Hit "Da da da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht" passt sehr gut zu dieser neuen Formation. Die Namen der Mitglieder dieser Gruppe werden nur Insidern geläufig sein: Karl Roth, Andreas Lechermann und Peter Unger. Der Erste kommt aus Andechs, der Zweite aus Weßling und der Dritte aus Gilching. Sie stellen sozusagen den geballten Landkreis-Westen dar.

Um das Binnenverhältnis dieser Drei zu verdeutlichen, muss gesagt werden, dass Karl Roth der Starnberger Landrat ist und CSU-Mitglied, Andi Lechermann ist ebenfalls bei der CSU, Kreis- und Gemeinderat und auch noch Gauschützenmeister; Peter Unger hingegen ist bei den Grünen, deren Mitgründer, dazu Kreisrat und das rote Tuch der CSU im Starnberger Kreistag. Zudem ist er der Antrags-Weltmeister dieses Gremiums. Dass er CSU-Landräte mit seinen Wortbeiträgen zur Weißglut bringen kann, ist verbürgt. Mit anderen Worten: Ein Trio infernal, das da unterwegs ist.

Was die Drei zusammengeführt hat, ist ein Zweckverband und zwar jener für den Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Fürstenfeldbruck. Dort treten sie als Verbandsräte auf. Und nicht nur das: Sie haben sogar einen gemeinsamen Antrag gestellt, dessen Handschrift sehr nach Peter Unger ausschaut und dessen Ziel ganz im Sinne der Grünen sein muss. Es geht um die Sitzungsunterlagen, die künftig digital bereitgestellt werden sollen unter dem Gesichtspunkt - und jetzt genau lesen - "des nachhaltigen Rohstoffverbrauchs". Was Unger mit Roth und Lechermann angestellt hat, dass sie diesen Antrag unterschrieben haben, wird ein ewiges Rätsel bleiben. Aber das Beispiel zeigt, dass die CSU dazu lernt und Grüne keine politischen Berührungsängste kennen. Da da da, denkt

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