Leute, Ihr wisst ja, ich hab zwei linke Hände. Wenn mir die Kette vom Fahrrad rausspringt, ruf' ich in der Werkstatt an und lass es abschleppen, bevor ich beim Schieben im Graben lande. Gegen meine Ungeschicklichkeit bin ich aber total machtlos, die ist mir angeboren. Und obwohl ich viel Fantasie habe und mir durchaus eine künstlerische Ader zuschreiben möchte, musste ich im Kunstunterricht in der Schule immer wieder frustrierende Erfahrungen sammeln. Die Lehrerin hat einmal sogar gesagt, ich wäre der Einzige in der Klasse, bei dem der Linolschnitt auf der Platte weniger eindrucksvoll sei als der an den Händen. Puh, das war eine blutige Angelegenheit, kann ich euch sagen.
Wie ich darauf komme? Nun, ich bin dieser Tage durch mein schönes Starnberg gelaufen - mein Fahrrad ist ja kaputt - und dabei auch durch die Fußgängerzone, sprich über den wunderschönen Kirchplatz gekommen. Für mich ist er ja die grandioseste Plattenwüste im ganzen Fünfseenland - aber ein bisserl mehr Leben täte ihr manchmal vielleicht auch ganz gut. Aber was darf ich da entdecken? Lauter total schräge Vögel! Ein Pfau, ein Specht, eine abgestürzte Möwe und und und...
Ein Schild hat mich dann darüber informiert, dass es sich bei den Beton- und Stahlskulpturen um ein Kunstprojekt von Starnberger Gymnasiasten handelt. Ich bin gleich furchtbar neidisch geworden. Nicht nur wegen der erstaunlichen Fingerfertigkeiten der Schüler, sondern auch, weil die ein so tolles Thema von ihrem Lehrer, dem Güllich Fritz, bekommen haben. Zu Vögeln wär' mir nämlich auch ganz viel eingefallen, gerade in Starnberg, mein lieber Schwan!
Ich hätte dem schillernden Federvieh aus dem Stadtwappen ein Star-Denkmal gewidmet und den kommunalpolitischen Streithähnen eine schicke Friedenstaube. Und überhaupt: Denk' ich an den Stadtrat, fällt mir das Kuckucksnest ein, bei Projekten wie die Seeanbindung eine lahme Ente. Und über allem kreist der Pleitegeier, seitdem sich 23,7 Millionen Euro an Rücklagen quasi in Luft aufgelöst haben. Bleibt nur die Frage, ob das alles zu erkennen gewesen wäre, was ich da mit meinen zehn Daumen geformt hätte. Aber als Nestbeschmutzer, der gern mit Kanonen auf Spatzen schießt, taugt er doch allemal,