Nepomuk:Mit Panzer oder Bollerwagen

Männer lassen am Vatertag gerne die Sau raus. Doch es gibt Grenzen

Von Eurem Nepomuk

Ach Freunde, wie ich mich schon auf den Donnerstag freu'! Das wird bestimmt eine Mordsgaudi, wenn ich mit meinen Spezln und dem Leiterwagen samt Bierfass johlend über Feldwege und Straßen ziehe. Alle Jahre wieder dürfen wir Männer am Vatertag mal so richtig die Sau loslassen - selbst wenn, wie in meinem Fall, allenfalls geistige Vaterschaften nachzuweisen sind. Zwei meiner Bekannten mieten sich an diesem Ausnahmetag für ihren Ausflug immer einen rasend schnellen Flitzer und einen riesigen SUV-Geländewagen, um mal richtig Eindruck zu schinden. Mit ihrem Bierkonsum aber können sie uns dann nicht beeindrucken, da haben wir die Nase vorn, auch wenn ihre Karren für zwei saufen. Leider sind nicht alle so vernünftig wie die beiden Angeber. Deshalb - und das hab' ich jetzt vom Statistischen Bundesamt - ist die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an Christi Himmelfahrt dreimal so hoch wie sonst, das ist Jahresrekord. Da ist es schon sinnvoll, wenn man den rauschigen Herren andere Spielwiesen als die Landstraßen für ihre imposanten PS-Boliden zur Verfügung stellen kann. Die Gemeinde Utting ist da gerade wieder mal mit gutem Beispiel vorangegangen und hat noch rechtzeitig zum Vatertag das Panzerfahrverbot im Summerpark aufgehoben.

Ja, Leute, da staunt ihr! Denn eigentlich haben ja die Uttinger für ihre Seeanlage die allerschärfste Parkordnung weit und breit. Bier trinken, Partys, Feuerwerk, laute Musik und das (aber noch nicht die) Grillen: alles verboten, es droht ein saftiges Bußgeld bis 500 Euro. Und die Schwarzen Sheriffs zum Überwachen lässt sich Utting im Jahr mehr als 20 000 Euro kosten. Und trotzdem haben die Bürger noch Lücken im Sicherheitskonzept entdeckt. In der Nacht zum 1. Mai pflanzten sie deshalb eine grüne Tafel mit Gemeindewappen und fein säuberlich gedruckter Parkordnung in den Summerpark. Da wurde in Piktogrammen klar gestellt, dass auch Aufeinanderliegen, Ski-, Rollator- und Panzerfahren in dieser Anlage untersagt sind. Inzwischen aber haben die Jungs vom Bauhof das schöne Schild schon wieder beseitigt - nachdem sie im Rathaus erfahren hatten, dass die erweiterte Parkordnung so nicht vom Gemeinderat beschlossen worden ist. Aber das ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, fürchtet

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