Nepomuk:Kies für Michi Muther

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Der Landkreis gibt Millionen aus. Der Weßlinger Bürgermeister denkt lieber ans Sparen

Von Eurem Nepomuk

Es gibt Begehrlichkeiten, die bleiben deshalb begehrenswert, weil man sie nie bekommt. Zum Beispiel werde ich mir niemals einen Ferrari oder Maserati leisten können, obwohl ich täglich an dem Autohaus vorbeigehe, und deshalb davon träume. Bei den Grünen würde mein Wunsch nur Kopfschütteln auslösen, und Toni Maier, der oberste Radfahrer des Landkreises und seines Zeichens Fraktionschef der Grünen im Kreistag, würde mir sicherlich einen Vortrag über das Radfahren halten und betonen, wie vernünftig es doch wäre, endlich aufs Rad umzusteigen. Ich gebe ihm natürlich sofort recht, das Auto an sich und das Autofahren im Speziellen sind moralisch so was von unten durch und so verwerflich wie das Skifahren in den Alpen. Bäh! Aber irgendwie macht es Freude, jedenfalls mehr Freude als eine tägliche Radtour.

Unser geschätzter Landrat, der Roth Carlo, gibt sich mit profanen Begehrlichkeiten erst gar nicht ab, er hat dafür aber viele Wünsche. Da Ostern ist, könnte ich mir vorstellen, dass er gerne im Osternest eine Kostenschätzung für sein runderneuertes Landratsamt vorfinden würde, die keine 15 Millionen Euro beträgt, sondern sich eher der früheren Summe von 6,5 Millionen nähert. Solche Wünsche kann ich verstehen. Irgendwie zeigt ja der Carlo gerade, dass er wirklich Boss im Landkreis der Millionäre ist - nicht nur weil er vorbildlich in die Zukunft plant, sondern weil er großzügig die Landkreiskasse öffnet für die Bildung und fürs Bauen. Die vielen Millionen Euro sind für mich gut angelegtes Geld.

Mein inzwischen allseits bekannter Freund, der Muther Michi, der ebenfalls großzügig plant, aber lediglich Bürgermeister der kleinen Gemeinde Weßling ist, denkt zwar auch viel an Kies, wenn er seinen Gemeindehaushalt betrachtet, er ist aber gleichzeitig auch ein sparsamer Mensch. Geradezu geblutet hat sein Herz, als er mit ansehen musste, wie bei Erdarbeiten für die Weßlinger Umfahrung das schöne Kiesmaterial abtransportiert wurde. Er hätte es gut für seine Gemeinde gebrauchen können, am besten kostenlos, weiß

Euer Nepomuk

© SZ vom 26.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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