Von Karl Valentin gibt es viele abgrundtief lustige und ironische Sprüche. Dass er es eines Tages bis in den Starnberger Kreistag schafft, hätte er sich wohl nie träumen lassen. Aber seit geraumer Zeit, das weiß ich, ist er Stammgast, natürlich im geistigen Sinn. Denn es vergeht fast keine Sitzung, in der er nicht zitiert wird. Das war im vergangenen Jahr bei den Haushaltsberatungen so und wird heuer nicht anders sein, denn die Schulden des Landkreises wachsen, und da auch noch Bundestagswahlen sind, wird der Wahlkampf auch nicht vor dem Kreisgremium Halt machen. Zwar kann der Kreistag, wie in früheren Zeiten, als Sabine Leutheusser-Schnarrenberger noch Bundestagsabgeordnete und Ministerin war, keinen Kandidaten vorweisen, aber für ein paar verbale Spitzen wird es bestimmt reichen. Diese Rolle haben bislang die Grünen inne gehabt, aber die Freien Wähler sind ihnen seit geraumer Zeit dicht auf den Fersen. Und da bin ich wieder bei Karl Valentin.
Er ist inzwischen der Liebling von Bernhard Sontheim und Matthias Vilsmayer, besonders beim Thema Schulden und der weiteren finanziellen Entwicklung. Die beiden Kreisräte von den Freien Wählern haben sich damit hervorgetan, ihre Reden mit dem Bonmot zu schmücken: "Wie Karl Valentin schon sagte: Prognosen sind äußerst schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen." Liebe Leute, das ist ein kluger und ironischer Spruch, nur stammt er nicht von Valentin, sondern von Mark Twain und lautet im Original: "Prediction is very difficult, especially about the future." Macht ja nichts. Es stehen ja noch genügend andere Sprüche, die tatsächlich von Valentin stammen, zur Auswahl. Zu den Reden im Starnberger Kreistag passt natürlich der mir allerliebste: "Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen." Nein, das ist nicht gemein, das ist die Wahrheit. Aber, um die Freien Wähler nicht ganz aus dem Konzept zu bringen, hier ein ganz netter: "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative und eine komische", meint