Nepomuk:Im Tal der Ahnungslosen

Am Ostufer des Starnberger Sees ist das Mobilfunknetz oft schlecht. Da muss man erfinderisch sein

Von EUER NEPOMUK

Habt Ihr Eure Handys auf Empfang? Super. Dann auf nach Berg! Jetzt werdet Ihr plärren: "Da ist doch eh kein Netz!" Quasi das Tal der Ahnungslosen am Ostufer des Starnberger Sees. Wer täglich durch den Ort braust oder da wohnt, weiß das natürlich. Kaum passiert man die Berger Ortsgrenze, reißt das Telefonat ab. Wenn Ihr mich fragt: Riesige Windräder bauen, das können sie da drüben, aber einen ordentlichen Handy-Empfang kriegen sie nicht gebacken. Da muss ich wirklich mal ein ernstes Wort mit dem Monn Rupertl, der da Bürgermeister ist, reden. Echt traurig ist das, jawoll!

Gut er hat ein cooles Wlan installieren lassen. Natürlich nicht bei Mayer, Müller, Schulze, Schmidt in deren Villen am Seeufer. Nein, in Berg ist das Wlan öffentlich und kostenlos. Toll. Drum fahr ich einmal am Tag auch rüber - zum Surfen. Und zwar am Berger Huberfeld, da, wo früher die Zeltstadt für Flüchtlinge stand. Jetzt sind die Zelte weg, die Brachfläche mit Beton, Kies, Müll und einem Bauzaun ist noch da. Nicht gerade anheimelnd, aber was macht das schon. Daddeln kann man super. Und bei schlechtem Wetter? Schon mal was von Regenschirmen gehört? Wir sind doch nicht aus Zucker.

Außerdem treff' ich hier haufenweise Freunde, die früher in der Zeltstadt gewohnt haben. Sie daddeln mit mir um die Wette. Denn in ihrem Containerdorf ein paar hundert Meter weiter am Lohacker, in dem sie jetzt seit bald einem Jahr wohnen, gibt es noch immer kein Wlan. Mein alter Freund Iradj Teymurian vom Helferkreis hat sich deshalb schon diverse graue Haare wachsen lassen. Zwar hatte er, weitsichtig wie er nun mal ist, schon beim Bau der Container darauf gedrungen, dass Leerrohre verlegt werden. Aber jetzt geht nichts weiter. So viel ich weiß, hakt es an vielem - an der Regierung von Oberbayern, der Telekom und den Nachbarn. Der Iradj versucht Letztere zu überreden, sich auf Kosten des Helferkreises eine Antenne aufs Dach stellen zu lassen. Alle bockbeinig. Jetzt schaut man, ob's vom Vereinsheim Aufkirchen vielleicht mit 'ner Antenne klappt. Wenn nicht, liebe Freunde, treffen wir uns weiter auf der Brachfläche, bis dann

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