Nepomuk:Eva, Britta und die Fehler

Dietrich Bonhoeffer hat viele kluge Dinge gesagt, aber einer seiner allerschönsten Aussprüche geht so: "Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen." Ja, das hab ich mir hinter die Ohren geschrieben, und deshalb könnt ihr mir viel unterstellen, aber eines nicht: Angst vor Entgleisungen, Geschmacksverirrungen und sonstigen Patzern. Da bin ich nachgerade furchtlos, so furchtlos jedenfalls, wie ein Nepomuk der jüngeren Generation nur sein kann. Schon meine Urgroßmutter väterlicherseits, Nepomukine die Schwachsinnige, die nur so hieß, aber in Wahrheit hochintelligent war, den Westfälischen Frieden mit aushandelte und an die 300 Jahre auf dem Buckel hatte - nein, das soll jetzt nicht heißen, dass sie schief gewachsen war. Im Gegenteil: Sie stand da wie eine Eins. Wie eine Brücke, nur hochkant. So kerzengerade wie Bürgermeisterin Eva John, also nicht wachsweich, bewahre, sondern wie sich der Alte Fritz seine Soldaten - na, ihr wisst schon, was ich meine. Jedenfalls hat die Nepomukine gesagt: "Muki", denn sie hat mich immer Muki genannt, "mach' lieber du den Fehler, bevor ihn ein anderer macht!"

Gesagt, getan. Heuer zum Beispiel hab ich viel zu wenig über Eva John ausgeplaudert, die Souveränste im Topf der beleidigten Leberwürste Starnbergs. Was ein Jammer ist. Und viel zu viel über Michi Muther, den Zausel von Weßling. Der kann bald sein Amtszimmer tapezieren mit meinen Texten. Aber er ist auch ein Hundling: Immer wenn ich ihm über den Weg laufe, auf der Suche nach einem schönen Thema, hat er irgendeine tolle Geschichte parat. Was willst du da machen? Bei Eva John musst du drei Tage warten, bevor ihre Pressesprecherin am Telefon sagt, dass sie gar nix sagen darf! Besonders schlimm ist außerdem, dass ich mich ab und an über winzige Fehler mokiert hab', die anderen passieren, zum Beispiel über die Französischkenntnisse des unerschütterlichen Wolfram Gum oder die altmodische Farbwahl der Gautinger Liberalen Britta Hundesrügge. Tschuldigung! Und mindestens so unverzeihlich ist, dass Rathauschef Bernhard Sontheim von mir zum König von Feldafing befördert worden ist. König, lachhaft! Imperator hätte es heißen sollen. Aber Fehler passieren eben. Vor allem mir. Eigentlich nur mir. Und deshalb tue ich Buße und schweige eisern bis nächste Woche. Grußlos EUER NEPOMUK

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