Nepomuk:Besser hören mit Evi und Beppi

Kaum zu glauben, aber die Debatten im Stadtrat werden verständlicher. Dank Kopfhörern, die man sich ausleihen kann

Von Eurem Nepomuk

Ihr wisst es ja: Ich liebe Theater! Natürlich nur gutes Theater. Irgendwo zwischen Schein und Sein, Fiktion und Realität finden sich im Fünfseenland großartige Schauspieler, die mit theatröseliger Leichtigkeit die ganze Palette menschlichen Daseins präsentieren: Von nachdenklich bis heiter, satirisch bis sarkastisch, beschämend bis belanglos, intelligent bis idiotisch. Im Landkreis Starnberg gibt es das alles - einmal im Monat übrigens auch in Starnberg. Perfekt und kostenlos. In der Schlossberghalle. Dort ist eine Schauspielreihe der besonderen Art geboten: Politik-Theater vom Feinsten. Das hat neulich auch mein Freund, der Pfister-Beppi, bemerkt, der zusammen mit meiner Lieblings-Bürgermeisterin, der Eva John, immer so gern "Stadtrat" spielt. Er hat gesagt: Im Stadtrat wäre Platz für Theater, oder so. Hut ab, da war ihm spontaner Beifall sicher. Allerdings haben die Zuschauer kaum Platz, das Schauspiel zu genießen. Einige mussten zuletzt sogar stehen. Und nur, weil die Stadt es nicht hinbringt, eine zweite Treppe zur Balustrade hinzuzimmern, damit man endlich wieder oben sitzen darf. Das müsst's ihr Euch mal vorstellen: Da geben die Starnberger Tausende und Abertausende von Euros für alles Mögliche und Unmögliche aus. Aber so eine läppische Treppe kriegen sie nicht gebacken.

Doch ich will nicht jammern. Manchmal machen sie ja auch was Sinnvolles. Zum Beispiel haben sie Kopfhörer für Leute ausgelegt, die dem weit verbreiteten Genuschel am Ratstisch akustisch nicht folgen können. Klasse, was? Und so modern. Ich sag' nur: Induktionsschleife! Okay, das Verstehen allein macht's nicht. Denn die inhaltliche Qualität der Beiträge wird ja nicht besser. Aber immerhin. Selbst Walter Jann von der Bürgerliste, der die Starnberger Umfahrung erfunden hat, nutzt die Dinger jetzt. Bravo.

Und ich verrate Euch noch was: Selbst wenn man zwischendurch mal austreten muss oder draußen im Foyer lustwandelt, ist von drinnen alles zu verstehen - brillant und klar. Das nenn' ich mal Bürgernähe: Stehen und hören statt sitzen und sehen. Dass mein Freund Jann aber die Umfahrungs-Allianz platzen lässt, nur weil er jetzt endlich alles versteht, ist natürlich nur ein Gerücht. Aber die Hörgeräte, die werden am nächsten Montag, wenn es um die neuen Spielregeln im Starnberger Politik-Theater geht, hoch begehrt sein, glaubt euer nepomuk

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