Nepomuk:Beamte in den Boazn-Bus

Wohin mit den Mitarbeitern des Landratsamt, nachdem der Gemeinschaftsraum nach einem Feuerwehreinsatz nicht mehr zu nutzen ist? Am besten mobil feiern.

Kolumne von Euerem Nepomuk

Liebe Leute, sollen ja ganz schön zapfig werden, die nächsten Tage, da bleib' zumindest ich lieber drinnen. Und mein geliebtes altes Mofa - ihr wisst schon, mein blechernes Schätzchen -, das kriegt noch eine Extra-Decke über den Sattel gelegt. Warum ich euch das jetzt erzähle? Nun, es war ja auch in den vergangenen Tagen schon ganz frostig, und da ist man doch über ein warmes Stübchen froh, selbst wenn es sich nur um eine schnöde Beamtenstube handelt. Aber diese mussten die lieben Menschen, die im Landratsamt arbeiten, ja für eine Dreiviertelstunde verlassen, am frühen, eisigen Donnerstagmorgen so kurz nach sieben, aufgeschreckt aus dem Halbschlaf durch eine böse Sirene. Gott sei Dank ist ja nicht viel passiert, weil unsere brave Feuerwehr in Kompaniestärke angerückt ist, um einen elektrischen Heizkörper, der zu kokeln angefangen hat, in einem Sturmangriff zu löschen.

Nix Schlimmes passiert also im Landratsamt? Von wegen. Ich sag's euch, schlimm-schlimm sind die Folgen für die Beamten und Angestellten. Denn der Brand ist ja nicht in einem x-beliebigen Büro ausgebrochen, sondern ausgerechnet in der Amtsboazn. In der Amts-, was? Eine Boazn ist - für die Nicht-Bayern unter euch - normalerweise ein gemütliches Wirtshaus -, und so wie der Stoiber seine Zirbelstube in der Staatskanzlei hatte, so hat halt der Roth, also ich meine meinen alten Freund Carlo, den Landrat, zumindest einen gemütlichen Raum, in dem sich seine gestressten Mitarbeiter erholen, ratschen und auch mal feiern können - nach Dienstschluss natürlich. Nur, was machen die jetzt? Die Boazn bleibt zu, stinkt total nach Rauch und Ruß. Nein, ich will dem Carlo jetzt nicht damit kommen, dass seine Beamten durchaus mal ein bisserl Feuer unterm Hintern brauchen könnten.

Ich habe da einen total innovativen Vorschlag: Mobiles feiern! Eine ganz heiße Sache! In München gibt's jede Menge solcher Gefährte, Busse, die mit feucht-fröhlichen Leuten durch die Stadt rollen, die ihren Mitmenschen mit ihren Bierflaschen zuprosten. Busse gibt es ja genug in Starnberg, und die meisten von ihnen sind ohnehin fast immer leer. Und für die Millionen, die der Landkreis jedes Jahr in die Buslinien reinsteckt, wird doch mal eine kostenlose Sonderfahrt nach Dienstschluss drin sein, im Boazn-Bus, oder? Ich bleib' lieber bei meinem Mofa, das ist eh klar, sagt

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: