Nepomuk:Aufklärung mit Schiller

Wenn sich ein Bürgermeister mit einem anderen trifft, gibt es viel zu lauschen

Von Euer Nepomuk

Ich weiß ja nicht, Leute, wo ihr wichtige Entscheidungen trefft. Nun, wahrscheinlich nicht bei klassischer Musik im Ohrenbackensessel eurer Großmutter, sondern an einem profaneren Ohr oder gar Örtchen. Letzteres gilt so manchem Denker als vortrefflich geeignet. Aber auch im Bett kurz vor dem Aufstehen kommen manchen Leuten recht gute Ideen. Oder beim Joggen im Wald. Ich für meinen Teil ziehe die Badewanne vor und zuweilen den Kartoffelkeller. Da ist mir schon so manches Licht aufgegangen, obwohl da unten überhaupt kein Licht ist, nicht mal ein flackerndes.

Dass es Politikern da ähnlich geht wie mir, kennen wir aus der Geschichte. Dinge von besonderer Tragweite lassen sich zwar am Verhandlungstisch diskutieren. Der Durchbruch kommt dann jedoch eher in der Sauna, bei einem Spaziergang zu zweit oder bei einem Frühstück in Wolfratshausen, wie es Angela Merkel und Edmund Stoiber einst mümmelten.

Auch auf der kommunalen Ebene ist das übrigens so. Kürzlich war ich abends auf dem Heiligen Berg und sah meinen alten Freund, den Schiller Christian. Ganz unruhig ist er gewesen der Herrschinger Bürgermeister. Ich meine sogar, eine kleine Schweißperle auf seiner Stirn entdeckt zu haben. Das könnte ich aber nicht beschwören. Bei derselben Veranstaltung war auch Bürgermeistersprecher Rupert Monn aus Berg. Obwohl es an jenem Abend um ganz etwas anderes ging, lockte Schiller den Berger Kollegen an einen freien Tisch und redete ohne Punkt und Komma auf ihn ein.

Leider hab' ich so gut wie nichts von der Unterhaltung hören können, obwohl ich mich arg angestrengt habe. Das könnt ihr mir glauben. Nur ein paar Satzfetzen hat Schiller in der Aufregung einen Tick zu laut gesagt: "Gymnasium Herrsching", "wir müssen weiterdenken" und "glaub' mir, wir brauchen die neue Schule". Was es wohl damit auf sich hat, das fragt sich heute

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: