Natur:Baumschutz ernst genommen

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Utting will sich Grund im Siebein-Villenareal sichern, um unter anderem eine riesige Buche vor der Motorsäge zu bewahren

Von Armin Greune, Utting

Um den Baumbestand auf dem großen Villengrundstück oberhalb der Bahnhofstraße zu erhalten, will die Gemeinde eine etwa 1000 Quadratmeter große Teilparzelle eventuell übernehmen. Auf dem übrigen Areal könnten nach dem aktualisierten Bebauungsplanentwurf von Christian Schaser etwa 15 Wohneinheiten in Einfamilien- und Doppelhäusern sowie einem Mehrparteienbau untergebracht werden. Für dieses Haus sei auch eine Tiefgarage mit zehn Stellplätzen ratsam, sagte Schaser in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Er empfahl dringend, den zentralen Bereich des Grundstücks, durch den ein schmaler Fußweg führt, als öffentliches Grün auszuweisen: "Die Bäume sollte man besser nicht auf Privatgrund belassen." Der Erhalt des Bestandes, der unter anderem eine ortsbildprägende Buche umfasst, war der Hauptgrund gewesen, dass der Gemeinderat einen Bebauungsplan mit Veränderungssperre für das 8700 Quadratmeter große Areal aufgestellt hatte. Auch der Fußweg, der von der Kellersgartenstraße zum Ölgartenweg führt, soll erhalten bleiben. Das einzige Gebäude auf dem Grundstück, die sogenannte Villa Siebein, in der Thomas Mann 1904 die Sommerferien verbracht hatte, ist dagegen zum Abriss vorgesehen. Auch ein eigentlich erhaltenswerter Nussbaum soll der Bebauung geopfert werden: Er müsse "in allen Varianten fallen", sagte Schaser.

Aus drei Alternativen wählte der Gemeinderat den Entwurf aus, der eine relativ lockere Bebauung vorsieht - nur Patrick Schneider (GAL) verweigerte die Zustimmung. Peter Noll (GAL) empfand freilich 15 Wohneinheiten als "eher wenig, wenn soziale Aspekte berücksichtigt werden sollen". Nun soll mit Rechtsanwalt Gerhard Spieß geklärt werden, wie sich die Gemeinde etwa durch ein Tauschgeschäft den öffentlichen Grund sichern kann. Der Eigentümer, der das Areal bereits einmal für 8,6 Millionen Euro auf E-Bay angeboten hat, wolle das gesamte Grundstück wohl an einen Bieter veräußern, sagte Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL). Für einen öffentlichen Weg zahle die Gemeinde 18 Euro pro Quadratmeter: Es sei fraglich, "ob wir das dem Privateigentümer zumuten können". Aber letztlich handle es sich wie bei jedem Bebauungsplan um "eine Abwägung zwischen privaten und öffentlichen Interessen".

© SZ vom 17.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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